pts20100505031 Kultur/Lifestyle, Medien/Kommunikation

Eine Ideenschmiede für individuelle, faszinierende Bücher

"Die Buchmanufaktur" erfüllt selbst ungewöhnlichste Kundenwünsche


Bovenden/Göttingen (pts031/05.05.2010/12:15) Wer hat schon eine Lederskulptur als Gästebuch, einen Wischmop als Tagebuch oder einen Spiegel als Buchdeckel gesehen? Im Interview mit dem Info- und Pressedienst "Faszination Lesen" erzählt Buchbindemeisterin Claudia Flade von den außergewöhnlichen und von den alltäglichen Arbeiten der Buchmanufaktur. Sie schafft nicht nur Bücher, sondern Objekte für die Sinne. Flade ist auch Restauratorin und Obermeisterin der Buchbinderinnung Göttingen.

Frau Flade, Sie zitieren Konfuzius: "Wenn du liebst, was du tust, wirst du nie wieder in deinem Leben arbeiten." Arbeiten Sie seit Gründung der Buchmanufaktur Anfang 2005 nicht mehr?
Diesem Zitat liegt sicher unsere Definition von "arbeiten" zu Grunde. Normalerweise ist Arbeit etwas, was uns schwer fällt, was in ein bestimmtes Zeitfenster gepresst ist und was wir tun müssen, um Geld zu verdienen. Wir trennen unser Leben in zwei Bereiche: Arbeit und Freizeit. Und Freizeit ist dann gelungen, wenn wir nicht an Arbeit gedacht haben. Wenn aber das, womit wir unser Geld verdienen, Freude macht, wenn wir es mit Liebe tun, dann sind die Übergänge fließend. Und Arbeit im oben genannten Sinne gibt es dann nicht mehr. Natürlich gehören zu meinem Tun auch stressige Zeiten mit 15-Stunden-Tagen, aber die erzeugen am Ende ein Gefühl von Zufriedenheit. Denn ich habe als Ergebnis immer ein fertiges Produkt in der Hand, das meist auch den Kunden gefällt.

Außergewöhnliche Buchprojekte sind eine Kernleistung Ihrer Manufaktur. Welche exzentrischen Kundenwünsche hatten Sie?
Für mich waren die außergewöhnlichsten Wünsche ein großes Buch mit einem Spiegel als Buchdeckel (ein Geschenk zum 20. Hochzeitstag, ein Ehespiegel). Neulich fragte jemand nach Büchern mit einem Holzpuzzle im Vorderdeckel. Wir haben auch schon ein Teppichmusterbuch mit dem entsprechenden Teppich bezogen. Letztes Jahr haben wir einen Paravant mit Leder bezogen. Und ganz aktuell beziehen wir Platzteller oder Tabletts mit Krokoleder.

Sie schreiben: "Die Buchmanufaktur steht Agenturen, Verlagen und Druckereien, Designern und Autoren zur Seite". Welche Aufgaben werden Ihnen hier primär abverlangt?
Es gibt mehrere Bereiche. Einmal die Beratung von Laien im Vorfeld der Produktion. Wie viel Randbereich brauche ich, welches Papier ist gut für mein Vorhaben, welche Möglichkeiten des Einbandes gibt es, welche Dateiform kann gut gedruckt werden, und so weiter.

Der andere Bereich betrifft Verlage, die wenig Erfahrung mit Hardcover-Bänden haben, und denen wir Berechnungsskizzen für den Entwurf von Deckelbezügen zur Verfügung stellen oder Ähnliches.

Ein ganz anderer Bereich sind die Agenturen, die meist mit tollen, fertigen Ideen zu uns kommen. Hier ist es unsere Aufgabe, aus den Ideen ein benutzbares Produkt zu machen. Das ist manchmal schwierig, aber bisher haben wir immer eine Lösung gefunden.

Sie sind gelernte Buchbinderin. Das E-Book ist jetzt auf dem Vormarsch. Welche Zukunft hat da die Buchbinderei?
Wie die Zukunft der Buchbinderei generell aussieht, vermag ich nicht zu sagen. Der Beruf des Handbuchbinders beinhaltet jedoch so vielseitige Tätigkeiten, dass wir uns nicht auf die reine Buchherstellung beschränken müssen. Wie Sie an den außergewöhnlichen Kundenwünschen erkennen können, sind unsere Fertigkeiten in vielen Bereichen einsetzbar. Hier allerdings besteht noch ein großes Defizit an Kommunikation nach außen.

Notizbücher, Gästebücher, Speisenkarten - es gibt kaum etwas, das die Buchbinderei nicht mit individuellen, kreativen Lösungen gestalten kann. Aber: Wer kann und will sich diese hochwertige Gestaltung leisten?
Solch ein Angebot wird nicht von der großen Masse angefragt. Das wäre toll für uns. Doch beobachte ich, dass immer mehr Menschen Bücher als einen Wertgegenstand betrachten. Und das vollkommen unabhängig von den gesellschaftlichen Schichten. Der Wunsch nach Individualität und nach der Schaffung von etwas Eigenem wächst zunehmend. Der ideelle Wert von Produkten ist oft sehr hoch und so wird in diese Dinge investiert.

Ihre Services finden sich auf den Websites http://www.diebuchmanufaktur.de , http://www.marmorpapier.de und http://www.mocaval.com . Erklären Sie doch bitte einmal, was ein Mocaval ist ...
Mocaval - das Buch als ständiger Begleiter. Das ist unsere eingetragene Marke, die aus dem französischen "mon cavalier" abgeleitet ist. Ich habe einen Bucheinband entwickelt, bei dem der Buchblock mit Magneten in der Decke gehalten wird. Bei diesen Tagebüchern und Kalendern besteht die Decke aus sehr hochwertigem und langlebigem Leder, so dass es sinnvoll ist, den vollgeschriebenen Block austauschbar zu machen. Mit zwei Handgriffen hat das Innenteil eine andere Buchdecke oder die Buchdecke ein anderes Innenteil. Sozusagen der Taschenkalender passend zum Abendkleid oder Ähnliches. Auf diese Einbandart habe ich sogar ein Patent.

Es ist uns nicht gelungen, diese Bücher flächendeckend auf dem Markt zu etablieren. Es ist ein erklärungsbedürftiges Produkt im Hochpreissegment. Um das richtig im Markt zu platzieren, brauchte ich ausgeprägte Vertriebsstrukturen, die ich natürlich nicht habe. So nutzen wir die Marke "mocaval" jetzt für unsere anderen Eigenkreationen. Denn ständige Begleiter sind viele unserer Produkte.

In Ihrem Shop findet sich auch ein Tage- und Gästebuch im Wischmop. Wer bestellt denn so was? Mitarbeiter der Reiniger-Innung?
Das Wischmop-Buch ist eine Kleinstserie von zwei Exemplaren. Eins ist verkauft und das andere macht als Eyecatcher auf Messen oder anderen Veranstaltungen richtig viel her. Auf der Leipziger Buchmesse gab es kaum jemanden, der vorbei ging, ohne es kurz angefasst und den Kopf geschüttelt zu haben. So bleiben wir den Besuchern in Erinnerung.

Zu den auffälligsten Produkt-Beispielen in Ihrem Shop zählt die Lederskulptur als Gästebuch für das Theater der Nacht. Wer hatte hierzu die Idee? Und was war dabei die handwerkliche Herausforderung?
Die Idee zu dem Gästebuch kam von mir. Wir sind immer wieder gerne in diesem wunderbaren Theater mit seiner liebevollen und künstlerischen Ausstattung. Nur das Gästebuch, das dort auslag, war ein profaner, fernöstlich gefertigter Stapel Papier. Also war für mich klar: Hier tat eine Spende in Buchform Not.

Die Gestaltung des vorderen Buchdeckels haben die Künstler vom Theater übernommen. Das Material und die Buchfertigung war mein Part. Wenn das Buch voll ist, bekommt die Decke einen neuen Innenteil und das alte wird mit einer einfachen Decke versehen ins Archiv gestellt. Das funktioniert wunderbar.

Die Buchmanufaktur ist eine Ideenschmiede. Welche Ideen werden 2010 noch zu neuen Produkten oder Service-Angeboten?
Gerade in den letzten Tagen habe ich eine Reihe neuer Mamorpapiere gefertigt. Durch unsere fast alles könnende neue digitale Druckmaschine (die tausend neue Möglichkeiten birgt) bin ich in der Lage, diese Papiere einzuscannen und zu reproduzieren. Ich kann die Muster auf hochwertige Büttenpapiere drucken und somit langlebige Buchdeckenbezüge herstellen. Das gibt mir die Möglichkeit, meinen Kunden Bücher anzubieten, die sie sich ganz individuell im Internet zusammenstellen können.

Sie können die Buchgröße wählen, die Muster für den Einband, die Buchart und -linie oder blanko. So ein Angebot war vorher zu einem vernünftigen Preis gar nicht machbar. Und da ich schon immer eine besondere Vorliebe für die marmorierten Papiere hatte, ist die Arbeit an diesem Projekt wieder keine "Arbeit" im klassischen Sinn.

Welches ist für Sie das schönste Buch?
Das schönste Buch ist oft das, was ich gerade fertig in der Hand habe. Es gibt so viele schöne Bücher, da kann ich mich nicht auf eins beschränken.

(Interview: Giesbert Karnebogen)

Kontakt:
Die Buchmanufaktur
Claudia Flade
Göttinger Straße 46
37120 Bovenden
Tel.: 0551 - 798 94 64
Fax: 0551 - 79 33 49
info@diebuchmanufaktur.de

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