ACI: Staatsanwalt nimmt Dubai-Fonds ins Visier
Nach Pleiten Verdacht auf Kapitalbetrug - Berater in der Kritik
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Dubai: Immobilien werden für Anleger zum Alptraum (Foto: pixelio.de, pixel horst) |
Frankfurt/Düsseldorf (pte030/22.09.2010/13:55) Der wegen der Pleite von vier seiner sieben Dubai-Fonds Schlagzeilen machende Gütersloher Fondsanbieter Alternative Capital Investment (ACI) http://alternative-capital-invest.com gerät nun ins Visier der Staatsanwaltschaft. Die Ermittler interessieren sich hierbei vor allem für die ACI-Manager Hanns-Uwe und Robin Lohmann. Der Grund: Verdacht auf Kapitalbetrug. Eng wird es für Lohmann. Die Dubaier Polizei sucht den Manager wegen unbezahlter Rechnungen.
Regulierung überfällig
"Das Risiko der ACI-Fonds ist auf einer Skala von eins bis zehn eine glatte zehn", so Marco Cabras, Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz http://dsw-info.de , gegenüber pressetext. Dem Fachmann nach ist eine Regulierung des grauen Kapitalmarktes dringend nötig. "Schätzungen gehen von einem jährlichen Schaden im Ausmaß von rund 20 Mrd. Euro aus", so Cabras. Schwierig seien zudem die zwei verschiedenen Rechtssysteme.
Die besonders für die Anleger schlechte Performance der Fonds wird in Zahlen deutlich. Seit Mitte September steht fest: Rund 4.500 Anleger haben insgesamt etwa 100 Mio. Euro buchstäblich in den Sand gesetzt. Wie das Handelsblatt heute, Mittwoch, schreibt, prüft jetzt der Insolvenzverwalter, was von den geplatzten Investitionsträumen noch übrig ist. Böse geht dies für all jene Anleger aus, die Ausschüttungen erhielten und diese nun zurückgeben müssen.
Sollten die Fonds keinen Gewinn gemacht haben, könnten sich Auszahlungen problematisch gestalten, so Insolvenzverwalter Norbert Westhoff. Ein weiteres Geduldsspiel für die Anleger: Zuerst werden die Käufer der Wohnungen in den geplanten Hochhäusern ausbezahlt, denn diese sind vorrangig Araber und Russen, die bereits einen zweistelligen Millionenbetrag angezahlt haben und damit als Hauptgläubiger gelten. Erst nach ihnen sind die Anleger an der Reihe.
ACI wirbt kräftig weiter
Die Pleite der vier Immobilienfonds könnte teuer werden für ACI. Denn Rechtsanwälte und Steuerberater der Dr. Stoll & Kollegen Rechtsanwaltsgesellschaft machen Ansprüche gegen die Berater geltend. Die Kanzlei wirft den ACI-Beratern vor, die Anleger nicht hinreichend über die Risiken aufgeklärt zu haben. Geltender Rechtssprechung nach hätten sie Anleger über das Totalverlustrisiko und über sogenannte Kick-Backs informieren müssen.
Stoll setzt sich dafür ein, dass die Anleger ihre eingezahlte Einlage zuzüglich rückwirkender Verzinsungen von jährlich mindestens drei Prozent zurück erhalten. Unterdessen wirbt ACI unbeeindruckt mit den Fonds weiter. Dabei verweist ACI auf seine Stellung als Marktführer, verweist auf Bevölkerungswachstum und dem Bedarf an 50.000 Wohnungen pro Jahr in der "Stadt der Superlative". Trotz der vier Fondspleiten findet sich online kein Hinweis darauf.
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