E-10-Sprit: Ölkonzerne zocken Autofahrer ab
Laut ADAC wird Superbenzin zu Preisen von Super Plus verkauft
Tankstutzen: Vor allem Fahrer älterer Autos fühlen sich abgezockt (Foto: pixelio.de, Andreas Morlok) |
München (pte001/04.02.2011/06:00) Der ADAC http://www.adac.de hat im Zuge der Einführung des neuen Kraftstoffs E 10 vor Preisflunkerereien durch Mineralölkonzerne gewarnt. Der Automobilclub beruft sich hierbei auf einige Tankstellen, die bereits Superbenzin mit zehnprozentigem Ethanolanteil anbieten, und herkömmlichen Supersprit (Super E 5) zu Preisen auf Super-Plus-Niveau verkaufen. Auf Anfrage von pressetext sollen die ersten Fälle bei Aral- und OMV-Filialen aufgetreten sein.
Nur ein Testballon?
"Der Preistreiberei werden wir nicht tatenlos zusehen. Denn das ist es ein Schlag ins Gesicht derjenigen Autofahrer, die nach wie vor E-5-Sprit tanken müssen, weil ihre Autos den neuen Kraftstoff nicht vertragen", meint ADAC-Sprecher Andreas Hölzel gegenüber pressetext. Die Mineralölriesen würden auf diese Weise den Grundgedanken der vom Gesetzgeber gewollten Bestandsschutzregelung ignorieren. Man werde abwarten, ob dies nur ein "Testballon" war.
Seit Anfang der Woche bietet Marktführer Aral als erster Mineralölkonzern den neuen Sprit laut dem Mineralölwirtschaftsverband zum Preis des bisherigen Superbenzins an. Letzteres koste nun so viel wie das teurere Super Plus. Die Erklärung: Weil der alte Kraftstoff bei Aral aber eine höhere Oktanzahl als bisher erhalte, sei er nun auch identisch mit Super Plus. Laut ADAC-Präsident Peter Meyer wollen die Ölkonzerne die Besitzer alter Autos "abzocken".
Konzerne hebeln Bestandsschutz aus
Das vom ADAC kritisierte Profitstreben der Konzerne lässt sich derzeit jedoch nur moralisch kritisieren, da die Konzerne die Benzinpreise weitgehend selbst gestalten können. Denn das Bundes-Immissionsschutzgesetz, das die Einführung von Super 10 und den Bestandsschutz von Super E 5 regelt, verpflichtet die Anbieter von E 10 nur dazu, parallel auch als "Super" bezeichneten Kraftstoff mit E-5-Qualität anzubieten. Entsprechendes gilt auch für Super Plus.
Dem neuen E-10-Kraftstoff ist mit zehn Prozent des Biokraftstoffs Ethanol im Vergleich zum herkömmlichen Superbenzin doppelt so viel Ethanol beigemischt. So wollen die Tankstellen eine gesetzlich vorgeschriebene Biokraftstoff-Quote erfüllen. Anbieter müssen weiterhin auch den alten Sprit anbieten, weil laut Bundesumweltministerium noch rund vier Mio. Autos den neuen Kraftstoff noch nicht vertragen. Bis Ende März soll es E 10 flächendeckend geben.
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