pte20110720031 Kultur/Lifestyle, Forschung/Entwicklung

Bill Gates will Toilette neu erfinden

2,6 Mrd. Menschen noch immer ohne saubere Sanitäranlagen


Saubere Toilette: Noch immer nicht selbstverständlich (Foto: FlickrCC/Macaron)
Saubere Toilette: Noch immer nicht selbstverständlich (Foto: FlickrCC/Macaron)

Kigali/Dübendorf (pte031/20.07.2011/13:45) Die Rückstände in der sanitären Versorgung sind eine enorme Gesundheitsgefahr für Entwicklungsländer. Einfache, billige und umweltfreundliche Toiletten müssen her, glaubt die Bill and Melinda Gates Foundation http://www.gatesfoundation.org . Wie sie bei der AfricaSan-Konferenz in Ruanda bekanntgab, stellt sie mit ihren Partnern 42 Mio. Dollar für die Entwicklung innovativer Sanitäranlagen für die Dritte Welt zur Verfügung.

Gesundheit und Produktivität

"Die Erfindung der Toilette war eine Revolution", erklärt Sylvia Mathews Burwel, Chefin des Entwicklungsprogramm der Gates-Stiftung. Keine andere Erfindung habe mehr Leben gerettet und die Gesundheitssituation deutlicher verbessert. Dennoch fehlt 2,6 Mrd. Menschen noch immer der Zugang zu sauberen Sanitäranlagen und mehr als eine Mrd. Menschen verrichten ihr Bedürfnis im Freien. Etwa in Indien ist der Zugang zu Handys besser als zu Toiletten (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/20100414001 ).

Das Problem reicht weit über die Hygiene hinaus und betrifft auch Krankheiten, Behinderungen, Sicherheit und Todesfälle. 1,5 Mio. Kinder sterben jährlich an Durchfällen, die meist durch Sanitäranlagen, sauberes Wasser und Hygiene verhindert werden könnten. Laut der UNO geht auch die Hälfte aller Spitalseinlieferungen in Entwicklungsländern darauf zurück. Der Durchfall lässt den Schulbesuch sinken und viele Mädchen bleiben ohne saubere Klos auch während ihrer Periode zuhause. Jeder Dollar für Sanitäranlagen verneunfacht sich aufgrund steigender Produktivität und sinkender Gesundheitskosten, rechen die Experten vor.

Solarklos und Urintrennung

Die Vorgaben für neue Lösungen sind streng: Einfachheit in Bau, Benützung und Wartung, Verzicht auf Wasserspülung, Kanalverbindung und Strom sowie ein Kostendeckel von fünf Cent pro Tag und Kopf. Zu den aussichtsreichsten geförderten Vorschlägen zählt einer von englischen Forschern, Fäkalien durch Verkohlung zu Brennstoffen verwandeln, wobei auch Wasser und Salz zurückbleiben. Aus Holland stammt die Idee, mit Mikrowellen Synthesegas aus Kot zu erzeugen, das in einer Brennstoffzelle Strom liefert. Andere Entwicklungen verwenden Filtrierung und UV-Desinfektion, Solarklos oder Reinigung per Luftdruck.

Gefördert wird auch der Schweizer NoMix-Ansatz, der Urin bei der Toilettenbenützung trennt und daraus reines Wasser gewinnt (siehe: http://pressetext.com/news/20081128004 ). Im Probebetrieb ist das Konzept derzeit in der südafrikanischen Stadt Durban, wo man Trockentoiletten mit Urinkanistern ausgestattet hat. Aus der gesammelten Flüssigkeit wird Dünger gewonnen - ist sie doch reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium (siehe: http://pressetext.com/news/20101109001 ).

(Ende)
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