pte20120606019 Technologie/Digitalisierung, Produkte/Innovationen

U-Bahn-Haltegriffe schicken Werbung an Handys

Pilotprojekt verwendet NFC - Bei Berührung wird Webseite geladen


U-Bahn: Bei Handykontakt Werbung (Foto: pixelio.de, Markus Birth)
U-Bahn: Bei Handykontakt Werbung (Foto: pixelio.de, Markus Birth)

Tokio (pte019/06.06.2012/13:38) Das japanische Werbe-Untertnehmen Skunkosha http://www.shunkosha.com führt in der U-Bahn von Tokio derzeit einen Testlauf für neue Werbeformen durch. Beim Projekt "Strappy" werden U-Bahn-Haltegriffe mit Near Field Communication (NFC) ausgestattet. Berührt ein Fahrgast die Schlaufe mit seinem Smartphone, wird automatisch eine Webseite im Browser geladen. In Japan gibt es schon über 70 Mio. NFC-fähige Mobiltelefone. Auch bei uns ist die Technologie auf dem Vormarsch, einen Einsatz in der Marketingindustrie rechtfertigen die Nutzerzahlen aber noch nicht.

Noch nicht bereit

"In Österreich braucht die Technologie noch Zeit. Wir haben im internationalen Vergleich zwar eine sehr hohe Smartphone-Durchdringung und sehr billige Daten-Tarife, die Zahl der NFC-fähigen Handys ist aber noch nicht hoch genug. Momentan starten gerade erste Pilotprojekte für bargeldloses Bezahlen mit NFC", sagt Angelika Trippolt von IQ mobile http://www.iq-mobile.at gegenüber pressetext. Hierzulande ist das Thema Mobile Marketing insgesamt erst im Aufbau begriffen (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/120315012 ).

"Momentan werden die Kunden mit QR-Codes auf Webseiten befördert. NFC ist eine Weiterentwicklung dieser Herangehensweise. Ob die Nutzer die Technologie annehmen, hängt von der Werbung ab, die damit verknüpft wird. Ohne Mehrwert für die Konsumenten kommt das nicht gut an", so Trippolt. Eine neue Technologie führe immer zu einem Lernprozess, für die Konsumenten genauso wie für die Marketing-Unternehmen. "Mobiles Marketing darf nicht zu aufdringlich sein. Es gibt aber bereits entsprechende Standards, um das zu verhindern", so die Expertin.

Großes Potenzial

Auch das Projekt in der U-Bahn von Tokio ist vorerst nur ein Versuch. Obwohl die technologischen Voraussetzungen in Japan gegeben sind, wird NFC noch nicht flächendeckend für Marketingzwecke eingesetzt. "Die Verwendung in der U-Bahn ist dann sinnvoll, wenn die Werbung dort einen Nutzen für Kunden hat. Eine Anzeige, die mich, wenn ich mit der U-Bahn nach Spittelau fahre, auf gastronomische Angebote in der Nähe aufmerksam macht, wäre denkbar. Aufdringlich ist die Platzierung nicht, Plakate gibt es in der U-Bahn ja auch", so Trippolt.

Die Kunden werden schließlich auch nicht gezwungen, die Werbebotschaften zu konsumieren. Wer keine Lust hat, hält sein Mobiltelefon von den Haltegriffen fern. Solche und ähnliche Werbeformen werden in Zukunft verstärkt eingesetzt werden, weil das mobile Internet enorme Wachstumsraten zu verzeichnen hat. "Das Potenzial von NFC ist sicher gegeben, die Menschen werden Werbung am Mobiltelefon konsumieren, da das Handy immer mehr in den Mittelpunkt ihres Lebens rückt. Auch andere Neuerungen im Mobile Marketing, wie etwa Augmented Reality, werden international schon erfolgreich getestet", so Trippolt.

(Ende)
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