Baustoff Holz erlebt Renaissance, Fertighausbranche profitiert
Trend zum energieeffizienten Bauen rückt den Baustoff Holz stark in den Fokus
Wien (pts025/20.11.2012/16:00) Bauwirtschaft: Trend zum energieeffizienten Bauen rückt den Baustoff Holz stark in den Fokus - Fertighausbranche als Profiteur wird Marktanteile deutlich ausbauen - Mittleres Preissegment gewinnt am stärksten
Das zunehmende ökologische Bewusstsein beim Hausbau beflügelt die Nachfrage nach nachhaltigen Baumaterialien. Wenn es zudem zur Einführung einer Lebenszykluskostenrechnung mit Berücksichtigung der sogenannten grauen Energie kommt, steht Europa eine Renaissance des Baumaterials Holz bevor. Profitieren davon wird in erster Linie die Fertighausbranche, die schon jetzt mit hohen Energiestandards arbeitet. Davon sind die Experten der Unternehmensberatung Arthur D. Little überzeugt, die den europäischen Markt eingehend analysiert haben.
Der Marktanteil von Fertighäusern am Neubauvolumen wird in den kommenden Jahren europaweit deutlich steigen. Bereits jetzt sind in Österreich knapp 30 Prozent aller neugebauten Ein- und Zweifamilienhäuser Fertighäuser. Neun von zehn dieser Fertighäuser erfüllen als Niedrigenergiehäuser hohe ökologische Standards in Sachen Energieeffizienz.
Aufgrund ökologischer, ökonomischer und energetischer Vorteile von Fertighäusern wird die Branche in Deutschland in den nächsten Jahren um sieben Prozent jährlich wachsen, so die Experten von Arthur D. Little. "Auch in Österreich wird die Branche deutliches Wachstum verzeichnen können", ist Wilhelm Lerner, Partner bei der Unternehmensberatung Arthur D. Little und Experte für Strategien der Bauwirtschaft, überzeugt, "auch wenn das Plus aufgrund des bereits sehr hohen Marktanteils von Fertighäusern etwas niedriger ausfallen könnte als in Deutschland."
Österreichs Unternehmen spielen europaweit in der Fertighausbranche eine führende Rolle. Erst vor wenigen Wochen wurde in der Nähe von Mainz das energieeffizienteste Bürogebäude der Welt eröffnet, konzipiert und errichtet von einem Kärntner Unternehmen. "Dieses als Fertigbau konstruierte, mehrstöckige Gebäude könnte Signalwirkung für die gesamte Branche haben", so Wilhelm Lerner. Als wesentliche Gründe für den Aufwind des Fertigbaus sieht er das gestiegene Bewusstsein für energetische Effizienz sowie die höheren Baustandards in Sachen Dämmung.
Technologiesprung bei Baustoffen
Allgemein unterscheiden sich Fertighäuser von der konventionellen Bauweise vor allem darin, dass elementare Bauteile wie etwa Böden, Wände, Decken und Treppen industriell im Werk des Fertighaus-Herstellers hergestellt und an der Baustelle zusammengefügt werden. Vor Jahrzehnten noch verspottet, profitierte die Branche dann von Technologiesprüngen in der Baustoffwirtschaft. "Dadurch überholten Fertighäuser die traditionell mit Architekt und den verschiedenen Gewerken gebauten Häuser nicht nur preislich, sondern auch beim Energieverbrauch", sagt Wilhelm Lerner. Bisher nutzen Bauherren die Fertigbauweise fast ausschließlich für Ein- und Zweifamilienhäuser; die Erweiterung des Bürogebäudes weist aber den Trend in Richtung mehrgeschossigem Fertighaus bzw. mehrgeschossigem Holzbau.
Neben dem gängigen Fertighaus-Verfahren, bei dem alle Flächen wie Böden oder Wände fertig an die Baustelle geliefert werden, sind in anderen Ländern Europas ganz andere Techniken des Fertigbaus marktbeherrschend. In Schweden werden oft fertige dreidimensionale Häuser mit dem LKW zum Grundstück gefahren und dort lediglich noch abgestellt und im Boden verankert. In Dänemark hingegen wird der größte Teil der Fertighäuser mit Flächen aus Ziegelsteinen und Beton aufgestellt. Bei dieser Technik wurden die einzelnen Flächen des Fertighauses zuvor in den Fabriken des Fertighausanbieters industriell zusammengefügt. Diese Methode vereint deshalb die traditionelle Stein- und Betonbauweise mit den Kostenvorteilen des Fertigbaus. In den Niederlanden dominiert gar der Stahl den Fertigbau, wo die tragenden Strukturen anstatt aus Holz aus Stahl gefertigt werden. Unabhängig vom verwendeten Material wird in Zukunft die Vorfertigung nicht mehr nur auf die Gebäudehülle beschränkt sein, sondern auch die Energieversorgung einschließen, etwa durch fassaden-integrierte Fotovoltaik.
51 Prozent Wachstum
Für ihre Analyse haben die Berater auch die Märkte für neue 1-2-Familienhäuser in Fertighausbauweise in Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Großbritannien und Holland untersucht. Laut der Analyse wird der Markt für Fertighäuser aller Konstruktionsweisen in diesen Ländern bis 2015 im Vergleich zu 2010 um dramatische 51 Prozent wachsen. Auch die Entwicklung der Preissegmente hat das Beraterteam analysiert.
Entgegen der Trends in z. B. der Konsumgüterbranche, wo das mittlere Segment immer dünner wird, wird sich das mittlere Preissegment in der Fertighausbranche vergrößern. In dieses Segment gehören Häuser in der Größe zwischen 120-300 Quadratmeter zu einem Preis zwischen 150.000-300.000 Euro, ohne Fundament und Keller. Abnehmen wird das untere Preissegment, vor allem, weil die energieeffizienten und nachhaltigen Baumaterialien noch nicht zu den Preisen des unteren Segments hergestellt werden können.
Über Arthur D. Little
Als erste Unternehmensberatung der Welt ist Arthur D. Little seit mehr als 125 Jahren am Markt erfolgreich. Wir verbinden Strategie, Innovation und Technologie mit profunder Industrieexpertise. Wir unterstützen unsere Klienten mit nachhaltigen Lösungen für Herausforderungen komplexer Geschäfte und Prozesse und sind auf diese Weise an der Erneuerung ganzer Geschäftsfelder beteiligt. Arthur D. Little hat einen kooperativen Arbeitsstil, außergewöhnliche Mitarbeiter und eine firmenweite Verpflichtung an Qualität und Integrität.
Aussender: | Arthur D. Little Austria GmbH |
Ansprechpartner: | Martina Penzes |
Tel.: | 01 515 41 - 0 |
E-Mail: | penzes.martina@adlittle.com |
Website: | www.adlittle.at |