Chemo-Brain-Phänomen benebelt Patienten
Veränderte Gehirnaktivität nach Behandlung mit Chemotherapie
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Tropf: Chemotherapie beeinflusst Gehirnfunktion (Foto: pixelio.de, s.media) |
Chicago/Wien (pte032/30.11.2012/13:55) Eine Chemotherapie kann Veränderungen im Gehirn hervorrufen, die zu Konzentrationsschwierigkeiten und Gedächtnisproblemen führen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America http://rsna.org präsentiert wurde. Mithilfe von Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und Computertomographie (CT) ist es Experten erstmals gelungen, physiologische Beweise für die nach einer Chemotherapie empfundene kognitive Beeinträchtigung - das sogenannte "Chemo Brain" - zu liefern.
Nebenwirkungen nich zwingend
"Grundsätzlich führt nicht jede Chemotherapie zu vergleichbaren Nebenwirkungen, weswegen die Patienten in den Einverständniserklärungen nicht auf diesen Chemobrain-Effekt hingewiesen werden. Dennoch bemüht man sich mittlerweile, die Patienten über dieses Phänomen aufzuklären und Gegenmaßnahmen anzubieten, um diesen Symptomen entgegenwirken", so Gabriela Kornek von der Medizinischen Universität Wien http://meduniwien.ac.at gegenüber pressetext. Für diese Symptome könne auch eine Leukenzephalopathie verantwortlich sein, welche häufig durch eine Chemotherapie ausgelöst werde.
Anstatt das Aussehen und das Volumen des Gehirns nach einer Chemotherapie zu untersuchen, befasst sich die Studie vorwiegend mit den Auswirkungen auf die Gehirnfunktionen. Die PET/CT -Bilder von 128 Patienten zeigen eine erhebliche Reduktion der Stoffwechselvorgänge in gewissen Gehirnregionen. Außerdem verbrauchen einige Teile des Gehirns infolge der Chemotherapie weniger Energie. Laut Studienleiterin Rachel A. Lagos von der West Virginia University in Morgantown http://wvu.edu sind genau diese Regionen für das Setzen von Prioritäten und die Planung verantwortlich.
Betroffene haben keine Depression
Lagos zufolge wird das Chemo Brain von Patienten als geistige Umnebelung beschrieben, die mit dem Verlust essenzieller Handlungskompetenzen einhergeht. Da dieses Phänomen so häufig auftritt, wird es von Experten seit über zwei Jahrzehnten als Chemo Brain bezeichnet. Da die veränderte Gehirnaktivität anhand von PET und CT beobachtet werden kann, ist der verbreitete Glaube, es handle sich dabei lediglich um eine Depression, ein Trugschluss. Patienten, die unter dem Chemo Brain leiden, können von der Unterstützung durch Ernährungsberater, Bewegungstherapeuten und Masseuren profitieren.
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