Sexismus im Job: Härtere Strafen gefordert
Angestellte sollte High Heels anziehen - Kündigung nach Weigerung
High Heels: sollten im Job keine Pflicht sein (Foto: flickr.com/Jon Jordan) |
London (pte005/26.01.2017/06:15) Während überall auf der Welt Frauen und Männer auf die Straße gehen, um gegen Diskriminierung und den neuen US-Präsidenten Donald Trump zu demonstrieren, kämpft Großbritannien mit den Nachwehen eines handfesten Sexismus-Skandals. Nachdem eine Angestellte der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) http://pwc.com im Vorjahr entlassen worden war, weil sie nicht in hochhackigen Schuhen zur Arbeit kommen wollte, kritisiert nun ein Bericht des britischen Parlaments die geltenden Anti-Diskriminierungsgesetze im Land und fordert die Regierung nachdrücklich dazu auf, über härtere Strafen nachzudenken, um mit sexistischen Praktiken am Arbeitsplatz aufzuräumen.
Diskriminierung kein Einzelfall
"Die Regierung hat klar gesagt, dass die Art und Weise, wie Nicola Thorp von ihrem Arbeitgeber behandelt worden ist, nicht den geltenden Gesetzen entspricht. Das hatte aber keinerlei Auswirkungen. Als sie sich weigerte, High Heels an ihrem Arbeitsplatz zu tragen, wurde sie dennoch einfach heimgeschickt und erhielt keine Bezahlung", erklärt die britische Parlamentarierin Helen Jones, Vorsitzende des Petitions Committee http://parliament.uk/petitions-committee . Dieser diskriminierende Vorfall, der im Mai 2016 an die Öffentlichkeit gelang, sei kein Einzelfall. "Dem Komitee sind seitdem viele Geschichten zu Ohren gekommen, die den Eindruck erwecken, dass derartige sexistische Vorschriften für Frauen am Arbeitsplatz relativ weit verbreitet sind", so Jones.
Gemeinsam mit dem Women and Equalities Committee habe man deshalb eine genauere Untersuchung der entsprechenden Vorwürfe veranlasst. Das Ergebnis ist eindeutig: "Unser Bericht stellt klar, dass das Gleichstellungsgesetz aus 2010 nicht effektiv genug ist, um Arbeitnehmer vor Diskriminierung zu schützen", heißt es vom Petitions Committee. Die Regierung müsse hier schleunigst nachbessern. "Wir brauchen strengere Rechtsmittel wie etwa höhere Geldstrafen, um Arbeitstribunalen die Möglichkeit zu geben, Arbeitgeber, die gegen die Vorgaben verstoßen, mit abschreckender Wirkung zu bestrafen", fordert das Gremium.
Dringend Aufklärung nötig
Aber auch in punkto Information und Aufklärung sehen die Mitglieder der beiden Komitees Verbesserungsbedarf. "Uns ist klar, dass viele Arbeitnehmer glauben, dass sie gar nichts tun können, um gegen den sexistischen Dresscode, den ihnen ihre Arbeitgeber aufzwingen wollen, vorzugehen", lassen die Autoren des Berichts wissen. Viele wären sich überhaupt nicht im Klaren darüber, dass damit gegen geltendes Recht verstoßen wird. "Wir raten daher dringend dazu, eine breite Aufklärungskampagne zu starten, um ihnen zu helfen und aufzuzeigen, welche Möglichkeiten sie haben, etwas zu unternehmen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen", ergänzen die Experten.
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