Empowering Leadership kann Produktivität stören
Mitarbeiter mit Routine-Jobs wittern leicht Drückebergerei beim Chef
Rumsitzen und machen lassen: ein schlechter Eindruck (Foto: asrawolf/pixelio.de) |
Exeter (pte002/04.12.2017/06:05) Empowering Leadership, bei der Mitarbeiter mehr Entscheidungs- und Handlungsfreiheit haben, kann der Produktivität auch schaden. Das hat eine Metastudie britischer Forscher ergeben. "Dieser Führungsstil kann nachteilig sein und Unsicherheit oder gar Chaos schaffen, wenn er bei Mitarbeitern mit unkreativen Aufgaben genutzt wird", erklärt Studienleiter Allan Lee, Organisationspsychologe an der University of Exeter http://exeter.ac.uk . Wer vor allem Routine-Aufgaben erledigt, denkt womöglich gar, der Chef wolle sich vor seiner Arbeit drücken.
Eigenverantwortung
Mit dem Trend zu flacheren Strukturen wird auch Empowering Leadership zunehmend beliebter. Dabei agieren Mitarbeiter eigenverantwortlicher und werden stärker in Entscheidungsprozesse eingebunden. Eben dieser bewährt sich der im "Journal of Organizational Behavior" veröffentlichten Analyse zufolge auch tatsächlich bei Mitarbeitern, die kreative Tätigkeiten ausführen. Sie werden dadurch motiviert, härter zu arbeiten, anderen zu helfen und proaktiver zu agieren.
Doch bei einer Belegschaft, die stark strukturierte Routine-Aufgaben hat, hingegen kann diese Form der Führung letztlich kontraproduktiv sein. Denn bei entsprechenden Mitarbeitern entsteht der Studie zufolge oft der Eindruck, dass der Vorgesetzte einfach noch mehr seiner eigenen Arbeit delegieren möchte. Dass das dann nicht gut für Motivation, Produktivität oder Vertrauen in den Manager sein kann, liegt auf der Hand.
Vertrauensfrage
Generell ist gegenseitiges Vertrauen der Studie zufolge ein Schlüssel dazu, dass Empowering Leadership auch funktioniert. "Es geht nicht darum, sich als Führungskraft zurückzulehnen und die Leute ihre Arbeit machen zu lassen", betont daher Lee. "Man muss unterstützen, bereit sein zuzuhören und nach Meinungen fragen. Das muss auf eine Art erfolgen, die Vertrauen erzeugt." Denn Mitarbeiter müssen das Gefühl haben, dass der Chef sie auch unterstützt, wenn sie Risiken eigehen. Der Vorgesetzte selbst wiederum muss letztlich darauf vertrauen, dass sein Vertrauen nicht missbraucht wird.
Der Studie zufolge haben fernöstliche Kulturen die gleichen Ansichten zu Empowering Leadership wie westliche, sodass der Führungsstil sich auch ähnlich auf die Arbeit auswirkt. Außerdem haben die Forscher festgestellt, dass Neuzugänge eher positiv auf den Führungsstil ansprechen als altgediente Mitarbeiter. Letztere reagieren möglicherweise zu sehr mit Zynismus auf die neue Art des Führens.
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