pte20210521011 in Leben

Natur-Memes: Politische Dimension in der Krise

Humor für Forscher der Virginia Commonwealth University als neuer Ansatz für Umweltschützer


Meme: Humor transportiert ernste Botschaft (Screenshot: facebook.com)
Meme: Humor transportiert ernste Botschaft (Screenshot: facebook.com)

Richmond (pte011/21.05.2021/11:30)

Eine riesige Gummiente, die auf der Themse schwimmt, Dinosaurier, die den Times Square erkunden oder Lime Scooter auf dem Grund eines Teiches. Diese "Nature is healing"-Scherze waren im vergangenen Jahr auf sozialen Medien mitten im Lockdown weit verbreitet. Forscher der Virginia Commonwealth University https://www.vcu.eduhaben dieses Phänomen jetzt genauer untersucht. Diese Meme waren eine Erweiterung der Ideen in Nicole Seymour's 2018 erschienenem Buch „Bad Enironmentalism: Irony and Irreverence in the Ecological Age". Hier wird zugunsten einer Umweltkultur argumentiert, die Humor und Ironie einsetzt, um die Menschen über den Klimawandel und Umweltschutz zu informieren. 

Laut Forschungsleiter Kai Bosworth untergräbt dieses „Nature is healing"-Genre das konventionelle Verständnis von dem Natürlichen und der Naturalisierung von sozialer Ordnung und politischer Ökonomie. Dazu komme die indirekte Kritik an problematischen Argumenten wie, dass die Pandemie eine Pause für die Natur mit sich bringe und der Mensch das eigentliche Virus sei. Der Forscher erweitert Seymour's Argument in dem er fünf Arten zerlegt in dem das „Nature is healing"-Genre ironisch mit unterschiedlichen Verständnissen des Natürlichen spielt. Dabei handelt es sich um in der Natur fehl am Platz, Natur fehl am Platz, das Lenken der Aufmerksamkeit auf eine naturalisierte soziale Ordnung, das Naturalisieren einer sozialen Veränderung und die Absurdität in der natürlichen Welt. 

[b]Positive Gefühle notwendig[/b]

Gemeinsam mit drei Studenten sammelte der Forscher Hunderte Meme von Twitter, Reddit and Instagram, die als Grundlage der Studie herangezogen wurden. Wenn Menschen an Umweltschutz denken, so Bosworth, bringen sie ihn häufig mit Gefühlen wie Frömmigkeit, Humorlosigkeit, Chauvinismus, Düsterkeit, Ernsthaftigkeit oder Sentimentalität in Verbindung. Es sei jedoch eine breitere Palette an Gefühlen wie Freunde notwendig, um eine langlebige Bewegung für eine Gerechtigkeit im sozialen Bereich und der Umwelt aufzubauen.

„Unsere Forschung zu den „die Natur kehrt zurück"-Memen erweitert Nicole Seymour's Untersuchung eines derartigen schlechten Umweltschutzes, durch die Untersuchung des ökologischen Humors in der digitalen Welt." Die „Nature is healing"-Memes machen sich über die zu sentimentalen Bilder von Schwänen und Delfinen lustig, die angeblich in italienische Flüsse oder wo auch immer zurückgekehrt sind. Dieses Meme spielen mit dieser Sentimentalität in dem sie ein scheinbar unnatürliches Rückkehren zeigen: Tiere an schrägen Orten in der Stadt, Müll und Abfall in der Natur oder die Wiederkehr eines veränderten sozialen Lebens. 

[b]Parodien als Ansatz[/b]

Dieses Format sei auch flexibel. Die Menschen nutzten die Memes um die Rückkehr von „natürlichen" politischen Ereignissen wie die Überwachung der Proteste von Black Lives Matter zu kritisieren oder ihre Entfremdung der weltweit bei Wahlen zugänglichen Angebote. Das Meme-Genre fiel in die Tradition von Camp, wie sie seit langer Zeit von Queer-Bewegungen zur Kritisierung der vermeintlichen „Natürlichkeit" von Geschlechtsnormen eingesetzt wurde. Laut Bosworth könnte damit ein emotionales Klima geschaffen werden, in dem Parodien von konventionellen Aktionen von Umweltschützern durch queere, schwarze, feministische und/oder Personen willkommener ist. 

Die Meme sind, so der Forscher, auch ein Beispiel für digitale Partizipationsmedien, die ein alternatives Narrativ zur Populärkultur liefern, in der das Fernsehen und die Filme Naturschützer häufig als die Bösen zeigen. „Ich setze sehr viel Hoffnung in die Fähigkeiten von jungen Menschen, dass sie die Prämissen von Gelehrten, Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit in Frage stellen, um für die Arten der radikalen sozialen und politischen Veränderung zu kämpfen, die für eine bessere ökologische Zukunft notwendig sind. Die Forschungsergebnisse wurden in „Cultural Geographies" veröffentlicht.

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