Kürzeste Navi-Route nicht immer die sicherste
Laut neuer Analyse in Texas ist das Unfallrisiko mehr als doppelt so groß wie erzielbarer Zeitgewinn
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Navigation im Auto: Schnell ist jedoch nicht immer sicher (Foto: pixabay.com, renateko) |
College Station (pte015/28.02.2022/10:30)
Vorgeschlagene Routen von Navigationssystemen sind nicht immer die sichersten, wie eine Studie der Texas A&M University http://tamu.edu besagt. Dominique Lord und Soheil Sohrabi haben die Sicherheit von Navigationshilfen untersucht. Die beiden Forscher verglichen in Texas die sichersten und kürzesten Verkehrswege zwischen fünf Ballungsräumen - und zwar von Dallas nach Fort Worth, Waco, Austin, Houston und Bryan-College Station, mit mehr als 29.000 Straßenabschnitten. Dabei zeigte sich, dass eine Route mit einer Zeitersparnis von acht Prozent das Unfallrisiko um 23 Prozent erhöht.
Umfassende Daten ausgewertet
Die Forscher haben Straßen- und Verkehrsmerkmale wie den Geometrieentwurf, die Zahl der Fahrbahnen, die Breite der Fahrspuren, Beleuchtung und den durchschnittlichen Verkehr beurteilt sowie Wetterbedingungen und historische Daten zu Unfällen ausgewertet, um statistische Modelle für die Vorhersage des Unfallrisikos zu entwickeln. Die Studie hat Unstimmigkeiten bei den kürzesten und sichersten Strecken ergeben. Bei klarem Wetter verringert die kürzeste Route zwischen Dallas und Fort Worth bzw. Bryan-College Station die Fahrtzeit um acht Prozent. Die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls steigt dabei jedoch auf 20 Prozent.
Laut Analyse senkt die längste Route zwischen Austin und Houston die Fahrtzeit um elf Prozent und reduziert die tägliche Wahrscheinlichkeit eines Unfalls um ein Prozent. Insgesamt verfügen lokale Straßen mit einem höheren Unfallrisiko über einen schlechten Geometrieentwurf, Probleme bei der Entwässerung, einen Mangel an Beleuchtung und über ein höheres Risiko von Zusammenstößen mit Wildtieren. Lord und Sohrabi schlagen zudem eine neue Systemarchitektur für das Finden der sichersten Route mit einem Navigationssystem vor. Details wurden in "Transportation Research Part C" veröffentlicht.
Neue Systemarchitektur kompliziert
Das Entwickeln eines derartigen Systems ist den Experten nach aber eine Herausforderung, da der Sicherheitsaspekt bei Navi-Apps zu berücksichtigen ist. Bei einer neuen Systemarchitektur würde der Algorithmus, nach dem das Ziel und die Tageszeit eingegeben wurden, Routen basierend auf Daten zum Straßennetz und möglichen Vorkommnissen wie Straßensperren aufgrund von Überflutungen oder Unfällen berechnen. Das System würde die Fahrbahneigenschaften, Daten zu früheren Unfällen, Verkehrsinformationen und die aktuellen Wetterdaten berücksichtigen. Die Route mit dem geringsten angesammelten Risiko würde dann als die sicherste vorgeschlagen.
Lord zufolge kann eine Navigation, die auf Sicherheit statt auf der Fahrtzeit basiert, dabei helfen Unfälle zu verhindern, die allgemeine Sicherheit auf den Straßen fördern und schließlich Leben retten. Das vorgeschlagene System ist vielversprechend, hängt jedoch sehr stark von der Verfügbarkeit von Daten seitens der Lokalverwaltung und der staatlichen Einrichtungen ab, die für den Straßenverkehr zuständig sind. Zu den Anforderungen gehört auch die Verfügbarkeit von Daten zum Verkehrsfluss in Echtzeit, Unfallberichte und genauere Modelle zur Vorhersage von Unfällen. Zusätzlich wäre die Integration des Sicherheitsaspekts in Navi-Apps auch ein Kompromiss zwischen Fahrtzeit und Sicherheit.
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