pte20240229022 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Neue genetische Risikofaktoren für Diabetes

Wissenschaftler der University of Pennsylvania haben 145 Varianten erstmals nachgewiesen


Typ-2-Diabetes: Genetik spielt eine überaus wichtige Rolle (Foto: pixabay.com, Paul Hunt)
Typ-2-Diabetes: Genetik spielt eine überaus wichtige Rolle (Foto: pixabay.com, Paul Hunt)

Philadelphia (pte022/29.02.2024/10:30)

Die Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes sind umweltbedingt und genetisch. Die bisher größte genomweite Assoziationsstudie unter der Leitung der Perelman School of Medicine an der University of Pennsylvania hat jetzt weitere Positionen von Risikovarianten entdeckt. Die Experten haben verschiedene Cluster von Varianten identifiziert, die zum Risiko einer Erkrankung ebenfalls beitragen. Damit werden auch die verschiedenen Mechanismen, die die Krankheit unterstützen, etwas klarer erkennbar. Details sind in "Nature" nachzulesen.

Daten von 2,5 Mio. Personen

Die Forschungsergebnisse umfassen die genomischen Daten von insgesamt 2.535.601 Personen. 428.452 Teilnehmer litten an Typ-2-Diabetes. Im Rahmen dieser Studie wurden, anders als es sonst oft der Fall war, Daten von sechs verschiedenen Abstammungsgruppen berücksichtigt. Dabei handelt es sich um Europäer, Ostasiaten, Afroamerikaner, Südasiaten, Südafrikaner und Hispanics mit amerikanischen, westafrikanischen und europäischen Vorfahren.

Der Großteil der Teilnehmer entfiel mit 60 Prozent trotzdem auf Personen mit europäischen Wurzeln. Ein weltweites Forscherkonsortium entdeckte in der Folge 1.289 genetische Varianten an 611 Loci des Genoms. 145 dieser Varianten wurden im Rahmen dieser Studie erstmals nachgewiesen.

In einem nächsten Schritt wurden diese Varianten 37 kardiometabolischen Phänotypen zugeordnet. Dazu gehören der Quotient aus Taillenumfang und Körpergröße, der Fettanteil der Leber, LDL- und HDL-Cholesterin sowie das Nüchtern-Insulin. Ziel war es herauszufinden, ob bestimmte Varianten mit spezifischen Phänotypen oder Merkmalen in Zusammenhang stehen.

Acht Cluster zur Vorhersage

In einem nächsten Schritt haben die Experten acht sich nicht überlappende Cluster identifiziert, die durch Untergruppen von Varianten charakterisiert sind, die mit bestimmten kardiometabolischen Merkmalen in Verbindung standen. Zu diesen Clustern gehören eine Dysfunktion der Beta-Zellen, Fettleibigkeit sowie der Leber- und Lipidstoffwechsel. Dadurch wird auch charakterisiert, ob die Betroffenen eine erhöhte oder verringerte Insulinsekretion haben oder ob die Insulinsensitivität gesteigert oder verringert ist.

Die Fachleute haben dann analysiert, ob die acht festgestellten Cluster eingesetzt werden können, um bei den Teilnehmern die Ergebnisse einer Herz-Kreislauf-Erkrankung vorherzusagen. Sie entwickelten daher für weitere 279.552 Personen genetische Risikowerte. Dieses Sample umfasst auch 30.288 Patienten mit Typ-2-Diabetes. Damit sollte ermittelt werden, ob es einen Zusammenhang zwischen den Herz-Kreislauf-Ergebnissen und den Clustern genetischer Varianten gibt.

Am klarsten war dieser Zusammenhang beim Risiko eines Krankenhausaufenthalts aufgrund eines Herzversagens. Es erhöhte sich bei den Betroffenen um 15 Prozent. Ein Cluster mit Beta-Zellen, die beim Proinsulin positiv waren, verringerte jedoch das Risiko des Krankenhausaufenthalts um zehn Prozent. Dieser Cluster steht auch mit einem um zehn Prozent niedrigeren Risiko eines Todes aufgrund einer Herz-Kreislauf-Krankheit und einem um sechs Prozent geringeren Sterberisiko aufgrund eines gravierenden kardiovaskulären Ereignisses und eines Herzanfalls in Verbindung.

(Ende)
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