pte20240321022 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Neue Kontaktlinsen heilen Hornhaut schneller

Material der University of Waterloo kann Medikamente gezielt freisetzen und reagiert auf Wunden


Auge: Hornhaut kann künftig deutlich schneller abheilen (Foto: pixabay.com, LhcCoutinho)
Auge: Hornhaut kann künftig deutlich schneller abheilen (Foto: pixabay.com, LhcCoutinho)

Waterloo (pte022/21.03.2024/10:30)

Ein interdisziplinäres Team der University of Waterloo hat ein neues Material für Kontaktlinsen entwickelt, das auch als Verband für Verletzungen der Hornhaut dient. Durch die kontrollierte Freisetzung von Medikamenten kann das Auge schneller heilen. Normalerweise müssen Patienten mit einer Hornhautabrasion sieben bis zehn Tage lang klare, sauerstoffdurchlässige Verbandskontaktlinsen tragen, die häufig mit Antibiotika-Augentropfen beträufelt werden. Diese Anwendung macht es jedoch schwer, sicherzustellen, dass ausreichend Medikamente für eine anhaltende Behandlung im Auge bleiben.

"Wirklicher Game-Changer"

"Je größer die Verletzung ist, desto mehr Medikamente werden freigesetzt. Das ist einzigartig und könnte ein wirklicher Game-Changer sein", so Forschungsleiter Lyndon Jones. Bei Kollagen handelt es sich um ein im Auge natürlich vorkommendes Protein, das häufig auch bei der Wundheilung eine Rolle spielt. Es ist jedoch als Material für Kontaktlinsen zu weich und zu schwach. Kollegin Evelyn Yim ist es gelungen, Gelatin Methacrylat, ein Kollagenderivat, in ein Biomaterial umzuwandeln, das zehn Mal stärker ist.

Eine einzigartige Eigenschaft von auf Kollagen basierenden Materialien besteht darin, dass es zu einem Abbau kommt, wenn sie mit dem Enzym MMP-9 in Kontakt kommen, das im Auge natürlich vorkommt. Laut dem ebenfalls zum Team gehörenden Forscher Chau-Minh Phan sind diese Enzyme etwas sehr Besonderes, da sie an der Heilung von Wunden beteiligt sind. "Ist da eine Wunde, dann werden sie in größerer Menge freigesetzt."

Material sehr gut lagerbar

Die Forscher haben Lactoferrin von Rindern als Modell für ein wundheilendes Medikament eingesetzt und in das Material eingeschlossen. Bei einer Studie mit menschlichen Zellkulturen konnte binnen fünf Tagen eine vollständige Wundheilung erreicht werden. Ein weiterer Vorteil des neuen Materials besteht darin, dass es nur bei Temperaturen aktiviert wird, die für das Auge typisch sind. Damit steht gleichzeitig auch ein eingebauter Speichermechanismus zur Verfügung.

Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Pharmaceutics" veröffentlicht. In einem nächsten Schritt wird bei dem Material eine Feinabstimmung durchgeführt. Dazu gehört auch, dass es möglich wird, verschiedene Medikamente anzuwenden. Die Forscher sind von dem großen Potenzial ihres Materials überzeugt. Sie können sich auch weitere Anwendungsgebiete wie zum Beispiel große Geschwüre im Bereich der Haut vorstellen.

(Ende)
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