pte20240307019 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Neutrophile neuer Ansatz für Krebstherapie

Diesen Zellen gelingt es laut chinesischen Forschern, tumorabtötende T-Zellen zu aktivieren


Blutanalyse: Neutrophile sollen Paradigma verändern (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)
Blutanalyse: Neutrophile sollen Paradigma verändern (Foto: pixabay.com, PublicDomainPictures)

Peking (pte019/07.03.2024/12:30)

Chinesische Forscher haben innerhalb der Neutrophile ein unerwartetes Ausmaß an Komplexität entdeckt. An der Studie beteiligt waren Zhang Xiaoming von der Chinese Academy of Sciences sowie Gao Qiang, Fan Jia und Yang Li von der Fudan University. Bisher wurde davon ausgegangen, dass es sich dabei um eine relativ einheitliche Population von kurzlebigen Zellen handelt.

Die Forscher haben bei 143 Patienten mittels Single-Cell RNA Sequencing einzelne Neutrophile bei 17 verschiedenen Arten von Krebs identifiziert. Neutrophile können demnach mindestens zehn hochspezialisierte und verschiedene Funktionszustände annehmen, die mit Entzündungen, der Bildung von Blutgefäßen und vor allem Antigene in Verbindung stehen, die ihrerseits die krebsabtötenden T-Zellen aktivieren können.

Agieren als Abwehrstoffe

Laut Zhang bemerkenswert ist die Fähigkeit der Neutrophile als Abwehrstoffe zu agieren und die T-Zellen in den Kampf gegen den Krebs zu schicken. Das reichliche Vorhandensein dieser Zellen steht zudem bei vielen der untersuchten Tumorarten mit einer verbesserten Prognose für die Patienten in Verbindung. Die Forscher konnten auch nachweisen, dass dieser Antigen-Status durch die Stoffwechselsignalisierung der Aminosäure Leucin und folgenden epigenetischen Veränderungen aktiviert werden kann.

"Wir haben einen Weg gefunden, eine unerschlossene Armee aufzuwecken, die bereits in unserem Immunsystem vorhanden ist. Ihre strategische Aktivierung ermöglicht ein vollständig neues Paradigma zur Verbesserung der Immuntherapie bei Krebs mit sich."

Tierversuche erfolgreich

Das therapeutische Potenzial dieser Erkenntnisse wurde in der Folge mittels in vivo-Modellen überprüft. Eine Freisetzung der antigenpräsentierenden Neutrophile oder eine einfache Regulierung der Aufnahme von Leucin verbesserte die Anti-Tumor-Immunantwort bei Mäusen drastisch. Zusätzlich konnten bei einer ganzen Reihe von Krebsarten deutlich verbesserte Ergebnisse bei der Immuntherapie mit PD-1-Inhibittoren erzielt werden.

Gao zufolge verändert sich durch die in "Cell" veröffentlichten Forschungsergebnisse die Wahrnehmung der Neutrophile in Bezug auf Krebserkrankungen vollständig. Die Nutzung des verborgenen Potenzials der Neutrophile könnte tatsächlich, so die Forscher, neue Einblicke in die Diagnose und Behandlung von Krebs bringen.

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