pte20240730017 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Rheumatoide Arthritis beeinträchtigt Kognition

Betroffene laut Studie eher älter, haben geringeren Bildungsabschluss und Begleiterkrankungen


Arthritis: Entzündungen schaden der Kognition (Foto: pixabay.com, Dr. Manuel Gonzalez Reyes)
Arthritis: Entzündungen schaden der Kognition (Foto: pixabay.com, Dr. Manuel Gonzalez Reyes)

Málaga (pte017/30.07.2024/10:30)

Die im Körper durch eine rheumatoide Arthritis verursachte entzündliche Aktivität steht mit spezifischen kognitiven Beeinträchtigungen in Zusammenhang. Zu dem Ergebnis kommt eine kleine vergleichende Studie des Biomedical Research Institute of Malaga and Platform in Nanomedicine. Zu diesen Beeinträchtigungen gehören verminderte visuell-räumliche Fähigkeiten, Erinnerungen, abstraktes Denken sowie die exekutiven Funktionen des Arbeitsgedächtnisses, der Konzentration und der Hemmung.

Risiko Entzündungen

Die entzündliche Aktivität bei rheumatoider Arthritis wurde bereits mit verschiedenen systemischen Auswirkungen in Verbindung gebracht. Davon betroffen war auch das Gehirn. Bisher war es jedoch nicht klar, welche spezifischen kognitiven Bereiche beeinflusst werden dürften. Für die aktuelle Studie haben die Forscher daher die kognitive Funktion von 70 Erwachsenen mit rheumatoider Arthritis verglichen. Dabei handelte es sich um 80 Prozent Frauen mit einem Durchschnittsalter von 56 Jahren.

Alle diese Personen wurden in einem Krankenhaus behandelt. Als Kontrollgruppe dienten 70 gesunde Freiwillige, die in Hinblick auf Alter, Geschlecht und den Bildungsabschluss vergleichbar waren. 72 Prozent der Teilnehmer litten trotz der Behandlung mit herkömmlichen Medikamenten unter einer gemäßigten bis schweren entzündlichen Aktivität. Zudem litten sie im Schnitt bereits seit 10,5 Jahren an einer rheumatoiden Arthritis.

Zwischen Juni 2022 und Juni 2023 wurden alle 140 Teilnehmenden umfassenden neurologischen und psychologischen Untersuchungen sowie Beurteilungen der Stimmung und der Lebensqualität unterzogen. Dabei wurde auch eine ganze Reihe von kognitiven Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit, das abstrakte Denken oder exekutive Funktionen wie das Arbeitsgedächtnis getestet. Eine kognitive Beeinträchtigung wurde durch weniger als 26 von 30 möglichen Punkten beim "Montreal Cognitive Assessment" (MoCA) definiert. Zuden wurden Infos über andere mögliche Einflussfaktoren wie Geschlecht, Rauchen, Alkoholkonsum, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Fettwerte im Blut, Diabetes und eine Vorgeschichte mit Herzerkrankungen oder Schlaganfall gesammelt.

60 Prozent beeinträchtigt

Allgemein waren die kognitiv beeinträchtigten Personen älter, verfügten über einen niedrigeren Bildungsabschluss und hatten mehr Begleiterkrankungen wie Fettleibigkeit, ungesunde Blutfettwerte oder einen hohen Blutdruck als Menschen mit einer intakten Kognition. Patienten mit rheumatoider Arthritis erzielten beim MoCA im Schnitt weniger Punkte als die Freiwilligen. Hier lagen die Werte bei 23 versus 25. Diese Betroffenen erzielten zudem geringere Werte im Bereich der kognitiven Funktion.

Eine kognitive Beeinträchtigung wurde bei 60 Prozent der Patienten festgestellt. Bei den Freiwilligen war dieser Wert mit 40 Prozent deutlich niedriger. Deutlich mehr Patienten hatten zudem höhere Werte bei Angstgefühlen und Depressionen sowie gleichzeitig niedrigere Werte bei der Beurteilung der Lebensqualität. Kognitiv beeinträchtigte Patienten verfügten zusätzlich über eine erheblichere und anhaltendere Entzündungsaktivität als Betroffene, deren kognitive Funktion erhalten geblieben war. Sie litten zudem eher an Symptomen einer Depression und einer schlechteren körperlichen Leistungsfähigkeit.

Die Faktoren, die mit dem höchsten Risiko einer kognitiven Beeinträchtigung in Zusammenhang standen, waren mit fast einem sechsfachen Risiko Fettleibigkeit und die entzündliche Aktivität im Verlauf der Krankheit. Sie führte fast zur Verdoppelung des Risikos. Wie bei der allgemeinen Bevölkerung erwiesen sich ein höheres Alter und ein geringeres Bildungsniveau ebenfalls als Risikofaktoren. Details sind in "RMD Open" nachzulesen.

(Ende)
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