pte20230523003 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Steuerlast bremst Investitionen in England

Erhöhung der Körperschaftsabgaben belastet laut BDO-Umfrage fast jedes zweite Unternehmen


Big Ben: Britische Mittelständler vertagen Investitionen (Foto: Oltre Creative Agency, pixabay.com)
Big Ben: Britische Mittelständler vertagen Investitionen (Foto: Oltre Creative Agency, pixabay.com)

Zürich/London (pte003/23.05.2023/06:10)

Fast jedes zweite mittelständische Unternehmen in Großbritannien hat seine Investitionspläne aufgrund der Erhöhung der Körperschaftssteuer im vergangenen Monat verschoben, wie eine neue Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO zeigt. Die Steuer stieg von 19 auf 25 Prozent.

Wachstum wird eingebremst

Niedrige Unternehmensinvestitionen gehören zu den Gründen, die Ökonomen für das schwache Wachstum der britischen Wirtschaft und des sinkenden Lebensstandards in den vergangenen zehn Jahren angeben. Unternehmen klagen darüber, dass hohe Steuersätze den Investitionsanreiz verringern.

Laut der Umfrage verzögert die Erhöhung der Körperschaftssteuer Investitionen, wie 46 Prozent der Unternehmen mit einem Umsatz zwischen zehn und 300 Mio. Pfund (11,3 bis 345 Mio. Euro) angeben. 39 Prozent sagen zudem, dass sie weniger Neueinstellungen planen oder gar Stellen abbauen werden. Das Zugeständnis von Finanzminister Jeremy Hunt, dass Unternehmen Investitionen in Anlagen und Maschinen sofort absetzen können, hat offenbar nicht oder nur unzulänglich geholfen.

Lediglich kurzfristiger Effekt

"Die jüngste Erhöhung des Gesamtkörperschaftsteuersatzes wird die aktuellen Investitionspläne der Unternehmen dämpfen, obwohl die positive Reaktion auf die neue Regelung der Kapitalfreibeträge darauf hindeutet, dass dies möglicherweise nur ein kurzfristiger Effekt ist", sagt BDO-Steuerpartner Paul Falvey.

Die Gesamtsteuerbelastung Großbritanniens sei trotz der jüngsten Erhöhung der Körperschaftssteuer zwar noch immer niedriger als in fast allen anderen europäischen Ländern, aber in den vergangenen Jahren stetig gestiegen. Sie ist auf dem besten Weg, den höchsten Stand seit dem Zweiten Weltkrieg zu erreichen, so Falvey.

Hunt sagte den Unternehmen auf der Jahreskonferenz der britischen Handelskammern vergangene Woche, dass er ihre Steuern senken wolle, aber nicht wisse, ob dies möglich sein werde, wenn die Regierung gegen Ende des Jahres ihre Haushaltspläne vorlegt. Die BDO-Zahlen basieren auf den Antworten von 512 Unternehmen, die zwischen dem 30. März und dem 16. April befragt wurden.

(Ende)
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