pte20250122012 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Stress bei Trächtigkeit schadet Affen-Babys

Auswirkungen halten laut neuer Langzeitstudie bis weit in das Erwachsenenalter der Tiere an


Assam-Makaken: Nachwuchs reagiert auf Stress empfindlich (Foto: Thawat Wisate)
Assam-Makaken: Nachwuchs reagiert auf Stress empfindlich (Foto: Thawat Wisate)

Göttingen (pte012/22.01.2025/10:30)

Die Stresswerte von Affenmüttern während der frühen Schwangerschaft haben anhaltende Folgen auf das Stresssystem der Nachkommen. Zu dem Ergebnis kommt eine Langzeitstudie der Universität Göttingen und des Deutschen Primatenzentrums. Die Forscher bei wild lebenden Assam-Makaken in Thailand die Stressbelastung der Muttertiere in der ersten Hälfte der Schwangerschaft beobachtet. Mehr Stress später in der Schwangerschaft oder nach der Geburt hatten nicht die gleichen Auswirkungen, schreiben die Forscher in "Proceedings of the Royal Society B".

Frühe Belastung kritisch

Die Forscher untersuchten konkret, wie sich der Stress der Muttertiere auf das System der Stresshormone auf den Nachwuchs auswirkt. Sie stellten fest, dass sich die Aktiviérung der HPA-Achse während der Entwicklung durch die Belastung mit den mütterlichen Glukokortikoiden deutlich beeinflussen lässt. Die HPA-Achse ihrerseits spielt eine entscheidende Rolle bei der Stressbewältigung.

Vor allem die frühe Phase der Organdifferenzierung in der ersten Hälfte der Schwangerschaft hat sich als ein besonders kritischer Zeitraum herausgestellt. Laut Erstautorin Simone Anzá ist die Aktivität der HPA-Achse beim Nachwuchs gesteigert. Je stärker das Muttertier in der frühen Tragezeit gestresst war, desto größer war auch diese Aktivität. Verantwortlich dafür könnten eine Nahrungsmittelknappheit oder soziale Konflikte sein, heißt es.

Stress schadet umfassend

Die Affen wurden in ihrem natürlichen Lebensraum beobachtet. Über einen Zeitraum von neun Jahren wurden wiederholt Stuhlproben von trächtigen Tieren gesammelt und anschließend die Konzentration der Glukokortikoid-Metaboliten ermittelt. Damit wurde die Belastung der Tiere durch Umweltfaktoren wie Nahrungsmittelknappheit, Schwankungen der Temperatur und soziale Interaktionen untersucht.

Diese Werte wurden in verschiedenem Alter mit den Werten der Stresshormone des Nachwuchses verglichen. Die Auswirkungen der Stressachse konnten bei den jungen Affen bis zu einem Alter von neun oder zehn Jahren nachgewiesen werden. Früher wurde bereits belegt, dass der Stress der Muttertiere beim Nachwuchs mit einem veränderten Wachstum, negativen Veränderungen des Mikrobioms des Darms und einer beeinträchtigten Immunfunktion in Zusammenhang steht.

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