pte20220419002 in Leben

Transgender: Stimmtrainings-App soll helfen

Optimiertes Tool könnte es langfristig erleichtern, unangenehmen Situationen vorzubeugen


Transgender: Technik soll den Alltag erleichtern (Kyle, unsplash.com)
Transgender: Technik soll den Alltag erleichtern (Kyle, unsplash.com)

Cincinatti (pte002/19.04.2022/06:00)

Bei Transgender-Personen passt die Stimme oft nicht zu ihrem Gender. Das kann zu unangenehmen Situationen führen, wenn etwa eine Transfrau mit tiefer Stimme als "Herr" angesprochen wird - und das ist längst nicht das schlimmste Szenario. Doch professionelles Stimmtraining ist teuer. Abhilfe könnte eine App schaffen, die wirklich auf die Anfordernisse der Zielgruppe zugeschnitten ist. US-Forscher haben sich daher zunächst damit befasst, was genau sich von Transgender und Gender-Diverse von einer solchen App erwarten würden, damit sie ihnen wirklich an ihr persönliches Stimm-Ziel helfen kann.

Knackpunkt Stimme

Transgender leiden oft unter einer Stimm-Gender-Inkongruenz und wollen daher ihre Stimme an ihr Gender angleichen. "Für einige Menschen ist der Bedarf an Stimmtraining eine innere Motivation, sie mögen ihren Klang nicht", erklärt Vesna Dominika Novak, Professor am College of Engineering and Applied Science der University of Cincinatti. "Für andere heißt es: 'Ich möchte einfach nicht verprügelt werden, wenn ich irgendwo hingehe.'" Doch gute Stimmtrainer kosten, und existierende Apps kommen bei den Nutzern oft nicht gut an. "Wir wollten eine bessere machen, aber wir hatten das Gefühl, dass wir zuerst herausfinden sollten, was die Leute tatsächlich von einer App wollen."

Eben damit hat sich das Team also in Form einer umfangreichen Befragung von 21 Transgender- und gender-diversen Personen auseinandergesetzt. Dabei zeigte sich, dass echte Unterstützung bei der für echte Erfolge nötigen langfristigen Arbeit - auch Stimmtraining ist kein Sprint - den Betroffenen sehr wichtig wäre. "Sie wollen Erinnerungen daran, wann sie das tun müssen, und sie wollen Verbesserungen sehen", erklärt Novak, selbst Transfrau. "Die App kann sagen, dass Sie heute fünf Prozent besser sind, und bietet positive Verstärkung, um die Benutzer auf Kurs zu halten."

Wichtiges Feedback

Ebenfalls entscheidend wäre wirklich verwertbares Feedback. Denn es gibt laut Novak zwar Apps, die Vorschläge machen, was User üben sollten - aber eben keine Rückmeldung geben, ob die Ausführung gut war. Das soll sich mit der geplanten Entwicklung ändern. "Bei dieser App möchten die Leute hören: 'Das ist, was Sie gut können' und 'Hier sollten Sie sich verbessern'", erklärt sie. Die Transgender-User wollen sich dadurch aber nicht beurteilt oder gestresst fühlen.

Ob das Team wirklich eine eigene Stimmtrainings-App entwickeln wird, ist nicht ganz sicher. Novak zufolge arbeitet ein Team der Cornell University http://cornell.edu an einer geeigneten App. Eventuell wird sich ihr Team darauf konzentrieren, interaktive Übungen zu entwickeln, die optimales Feedback geben und helfen, das Stimmtraining auch wirklich langfristig durchzuziehen, statt auf ein komplett eigenständiges Produkt zu fokussieren.

(Ende)
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