pte20240215018 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Transplantation verzögert Wechseljahre massiv

Modell der Yale School of Medicine hält sogar völliges Vermeiden der Menopause für möglich


Uterus: Wechseljahre gehören bald womöglich der Vergangenheit an (Foto: pixabay.com, Silvia)
Uterus: Wechseljahre gehören bald womöglich der Vergangenheit an (Foto: pixabay.com, Silvia)

New Haven (pte018/15.02.2024/10:30)

Forscher der Yale School of Medicine haben eine Möglichkeit gefunden, die Wechseljahre zu verzögern oder sogar zu verhindern. Laut einer Modellstudie lassen sich durch das Entfernen, Einfrieren und dann Wiedereinpflanzen von Eierstockgewebe die fruchtbaren Jahre lange über das normale Alter hinaus ausdehnen, in dem die Menopause normalerweise auftritt. Dabei handelt es sich um den Zeitraum zwischen dem 40. und 58. Lebensjahr.

Teile der Eierstockrinde

Das Team um Forschungsleiter Kutluk Oktay ist von den Vorteilen dieser Methode überzeugt. Ein ähnliches Verfahren wurde bereits zur Behandlung von Krebspatientinnen eingesetzt, deren Fruchtbarkeit nach der Behandlung wieder hergestellt werden sollte. Bei der Eierstockrinde handelt es sich um den äußeren Bereich des Eierstocks. Dort befinden sich die meisten Follikel, die jeden Monat heranreifen und beim Eisprung eine Eizelle freisetzen. Für das Einfrieren und die folgende Transplantation kann sowohl das Gewebe einer Spenderin als auch der behandelten Person eingesetzt werden.

Für die aktuelle Studie haben die Forscher Daten früherer Untersuchungen zur Ovarreserve in verschiedenen Altern genutzt und analysiert, wie sich die Follikel im Eierstockgewebe verhalten. Folgend entwickelten sie ein mathematisches Modell, das vorhersagt, wie lange eine Transplantation bei einer gesunden Frau die Wechseljahre hinauszögert. Dafür wurden mehrere Faktoren wie das Alter und das Überleben der Follikel berücksichtigt. Ziel war es herauszufinden, wie lange verschiedene Faktoren das Einsetzen der Menopause hinausschieben können.

Nur bei Frauen unter 40

Laut dem Modell verzögert das Verfahren bei den meisten Frauen unter 40 Jahren die Menopause deutlich. Der Erfolg der Transplantation ist von vier Faktoren abhängig: Das Eierstockgewebe sollte zwischen dem 21. und 40. Lebensjahr entnommen werden. Entscheidend ist auch die Menge des Gewebes, das bei dem Eingriff gewonnen wird. Zusätzlich ist wichtig, ob eine einzelne oder mehrere Transplantationen durchgeführt werden. Schließlich geht es auch um den Anteil der Follikel, die den Eingriff unbeschadet überstehen. Oktay zufolge spielt die richtige Menge des entnommenen Gewebes eine große Rolle.

Auch dieser Faktor wurde jedoch von dem Modell berücksichtigt. Es erkennt die optimale Menge an Gewebe zu einem bestimmten Alter. Um die Funktionsweise zu erklären, erläutern die Forscher das Beispiel einer 25 Jahre alten Frau, bei der 25 Prozent des Gewebes der Eierstockrinde entnommen wurde. Es wurde eine einzelne Transplantation durchgeführt. 40 Prozent der Follikel überlebten. Dadurch könnten sich die Wechseljahre um fast zwölf Jahre hinauszögern. Hätten 80 Prozent der Follikel überlebt, würde die Menopause erst 15,5 Jahre später einsetzen, heißt es.

Niemals in den Wechsel

Die Forscher räumen jedoch ein, dass derzeit derartige Transplantationen mit einem Verlust von 60 Prozent der Follikel einhergehen. Ein Überleben von 80 Prozent der Follikel lässt sich erst in den kommenden Jahren, abhängig vom wissenschaftlichen Fortschritt, erzielen. Wurde das entnommene Gewebe jedoch aufgeteilt und mehrfach transplantiert, konnte eine größere Verzögerung der Menopause erzielt werden. Überlebten 40 Prozent der Follikel, so konnte durch drei Transplantationen ein Wert von 23 Jahren erzielt werden. Wurden sechs Eingriffe durchgeführt, erhöhte sich der Wert auf 31 Jahre.

Wenn 80 Prozent der Follikel überlebten, sagte das Modell zumindest theoretisch voraus, dann wäre eine Verzögerung der Menopause um 47 Jahre realistisch. Das würde bedeuten, dass die meisten Frauen nie in die Wechseljahre kommen würden. Die aktuellen wissenschaftlichen Forschungsergebnisse wurden im "American Journal of Obstetrics and Gynecology" veröffentlicht.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Moritz Bergmann
Tel.: +43-1-81140-300
E-Mail: bergmann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|