pte20240402004 Umwelt/Energie, Tourismus/Reisen

Tüpfelhyänen jagen und erbeuten Singvögel

Feldforschung in Namibia zeigt: Namibische Raubtiere können alle drei Minuten ein Exemplar fangen


Tüpfelhyäne jagt kleine Vögel (Foto: Miha Krofel)
Tüpfelhyäne jagt kleine Vögel (Foto: Miha Krofel)

Berlin/Ljubljana/Windhuk (pte004/02.04.2024/06:15)

Tüpfelhyänen jagen fliegende Blutschnabelweber oder schnappen sie direkt vom Boden oder der Oberfläche eines Wasserlochs. Anschließend verschlucken die Raubtiere die Vögel. Das haben erstmals Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und der Universität Ljubljana in Namibia beobachtet und dokumentiert. Publiziert haben sie ihren Aufsatz darüber in der Fachzeitschrift "Food Webs".

Flexibel sein ist Trumpf

Flexibilität in der Beutewahl scheint eine gute Strategie für Generalisten wie Hyänen. Sie haben eine breite Palette an Beutetieren. Meist erwischt es große Säugetiere wie Antilopen. Sie ernähren sich aber auch von kleineren Säugern und Reptilien. "In unserem Aufsatz beschreiben wir zum ersten Mal, wie Tüpfelhyänen Blutschnabelweber (Quelea quelea) jagen und fressen, die sich an einem Wasserloch im Etosha-Nationalpark in Namibia in großen Schwärmen versammeln", so Rubén Portas und Dr. Miha Krofel, Wissenschaftler des Leibniz-IZW und der Universität Ljubljana.

An zwei Tagen beobachteten, filmten und fotografierten sie die Hyänen an der Wasserstelle, wo diese fliegende Vögel jagten, sie vom Boden oder von der Wasseroberfläche auflasen und danach im Ganzen verschlangen. "Die Ergebnisse zeigen, dass eine einzelne Hyäne im Durchschnitt einen Vogel alle drei Minuten fangen kann", schließen die Wissenschaftler aus ihren Beobachtungen.

Untypische Nahrungsquelle

Dank ihrer Beobachtungen können die Tierforscher Rückschlüsse auf das Fressverhalten ziehen: "Es erweitert die bekannte Vielfalt der Nahrung und der Jagdtaktiken der Hyänen, da dieses Verhalten bisher nicht dokumentiert wurde", sagt Portas. "Unsere Beobachtungen bestätigen die Flexibilität und die Fähigkeit der Tüpfelhyänen, sich Nahrung auch aus untypischen Quellen beschaffen zu können. Wir konnten auch eine erste Auswertung der Fangraten und der Nahrungsaufnahme von Hyänen bei der Jagd auf kleine Singvögel vornehmen."

Ihre Beobachtungen beschränkten sich allerdings auf ein einziges Wasserloch. Daher ist es möglich, dass diese Jagdmethode nur spezifisch für Hyänen des beobachteten Clans war und als Reaktion auf eine reiche Nahrungsquelle erfolgte, wie die Autoren berichten. Der Grund: Zwischen Mai und August versammeln sich Tausende überwinternder Blutschnabelwebern an namibischen Wasserlöchern.

(Ende)
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