pte20240408004 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Vereinigtes Irland kostet 20 Mrd. Euro im Jahr

Befürworter des Beitritts von Nordirland bestreiten aktuelle Berechnungen der Denkfabrik IIEA


Irlands Flagge: Vereinigung könnte sehr teuer werden (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay.com)
Irlands Flagge: Vereinigung könnte sehr teuer werden (Bild: OpenClipart-Vectors, pixabay.com)

Dublin (pte004/08.04.2024/06:15)

Die Kosten eines vereinigten Irlands würden sich auf umgerechnet mindestens acht Mrd. Euro pro Jahr belaufen und auf bis zu 20 Mrd. Euro pro Jahr ansteigen. Das hat das Institute of International and European Affairs (IIEA) ausgerechnet, Irlands führende Denkfabrik für Außenpolitik. Dabei handelt es sich um das Defizit zwischen den Steuereinnahmen in Nordirland und den Ausgaben für öffentliche Dienstleistungen. Die Aufnahme von Nordirland würde die Menschen in der irischen Republik unter "enormen finanziellen Druck" setzen, so der IIEA-Ökonom John Fitzgerald.

Teil der Kosten aufgefangen

Die Vereinigung würde laut dem Experten zur "sofortigen, erheblichen Reduzierung des Lebensstandards" führen. Die IIEA ist Europa-orientiert und steht der Vereinigung der beiden Irlands eher skeptisch gegenüber. Gemeinsam mit Co-Autor, dem IIEA-Ökonon Edgar Morgenroth, glaubt Fitzgerald, dass die Kosten der Vereinigung erheblich reduziert werden könnten, wenn Nordirland größere Veränderungen in seiner Wirtschaft vornehmen würde, um seine Produktivität zu steigern.

Laut Morgenroth würde ein Teil der Kosten allerdings durch die Vorteile der Integration in die breitere EU-Wirtschaft ausgeglichen - jedoch sei "eine beträchtliche Zeit" dafür erforderlich. Auf die Frage, ob sich Irland die zusätzlichen Kosten leisten könne, sagt Morgenroth, dies sei eine "politische Frage", die die Menschen auf beiden Seiten der Grenze beantworten müssten.

Sinn Féin bestreitet Ergebnis

"Ich habe mich früher mit der deutschen Wiedervereinigung befasst. Dort steigen die Kosten noch immer und jetzt, Jahrzehnte später, sind wir bei Billionen von Euro angelangt. Aber wenn man die Leute fragt, sagen drei Viertel, dass sie mit der deutschen Einheit zufrieden sind. Also sind sie auch bereit, das zu bezahlen", ergänzt Morgenroth.

Pádraig Mac Lochlainn, Abgeordneter der Sinn Féin, der politischen Partei, die in beiden Teilen Irlands aktiv ist und die Vereinigung wünscht, erklärt gegenüber dem irischen Sender RTÉ, er zweifle an der Methodik des Berichts. Die tatsächlichen Kosten würden geringer ausfallen. Weil die IIEA-Professoren fälschlich davon ausgingen, dass es in Nordirland kein Wirtschaftswachstum geben werde. Die Öffnung der Grenze zwischen den beiden Irlands sei "eine echte Chance für wirtschaftliches Wachstum".

(Ende)
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