pte20230904002 Forschung/Entwicklung, Technologie/Digitalisierung

Winziger Roboter schrumpft und dehnt sich

"CLARI" soll Ersthelfer im Einsatz unterstützen und sich an Umgebungsbedingungen anpassen


"CLARI" stakst auf vier dünnen autonomen Beinen umher (Foto: Casey Cass, colorado.edu)

Boulder (pte002/04.09.2023/06:05)

Der neue Miniroboter "CLARI" von Forschern der University of Colorado Boulder kann Ersthelfer nach großen Katastrophen auf eine völlig neue Art und Weise unterstützen. Im Normalfall ist die Insekten nachempfunde Maschine 34 Millimeter im Quadrat groß. Muss er in enge Spalte schlüpfen, kann er sich auf 21 Millimeter Breite verkleinern und entsprechend verlängern. Er hat derzeit vier Beine - es sollen aber mehr werden - und wiegt weniger als ein Tischtennisball. CLARI steht für "Compliant Legged Articulated Robotic Insect".

"Abnabelung" noch erforderlich

Noch kann sich der Roboter nicht selbstständig bewegen. Er ist noch nicht "abgenabelt", wird also per Kabel mit Strom versorgt und gesteuert. Doch Kaushik Jayaram, Assistenzprofessor für Maschinenbau, glaubt, dass es seinem Team gelingen wird, CLARI in ein autonomes Roboterinsekt zu verwandeln, das tatsächlich nützliche Dienste leisten kann. Er soll in Räume kriechen können, die noch kein Roboter vor ihm erforscht hat, weil die Zugänge zu klein sind.

Als Doktorand an der University of California, Berkeley hatte Jayaram bereits einen Roboter gebaut, der sich durch enge Spalte zwängen konnte, indem er sich auf etwa die Hälfte seiner Höhe zusammenzog, genau wie Kakerlaken, die sich durch Risse in einer Wand zwängen. "Er war in der Lage, uns durch vertikale Lücken zu zwängen. Das hat mich zum Nachdenken gebracht: Es muss doch noch andere Möglichkeiten geben, Roboter zu komprimieren", so Jayaram.

Jedes Bein bewegt sich autonom

Im Gegensatz zum Kakerlaken-Roboter bewegen sich alle Beine von CLARI fast wie eigenständige Roboter. Jedes Bein hat eine eigene Platine und zwei Aktuatoren, die es vorwärts und rückwärts und von einer Seite zur anderen bewegen. "Was wir wollen, sind Allzweckroboter, die ihre Form verändern und sich an die Umgebungsbedingungen anpassen können. In der Tierwelt könnte das so etwas wie eine Amöbe sein, die keine klar definierte Form hat und sich verändern kann, je nachdem, ob sie sich schnell bewegt oder Nahrung zu sich nehmen muss", schließt Jayaram.



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