pte20210927001 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

"Opt-out"-Modell für mehr Managerinnen

Unternehmen sollten für Beförderungen alle Qualifizierten automatisch in Auswahl einbeziehen


Boss: Frauen erheben seltener aktiv Anspruch (Foto: Brooke Lark, unsplash.com)
Boss: Frauen erheben seltener aktiv Anspruch (Foto: Brooke Lark, unsplash.com)

Amsterdam/Melbourne (pte001/27.09.2021/06:00)

Gegen den Mangel an Frauen in Führungspositionen hilft es, bei Beförderungen auf ein „Opt-out"-Modell umzusteigen. Das besagt eine in „The Leadership Quarterly" https://bit.ly/3zxqo9e veröffentlichte Studie australischer Forscher. Denn demnach bewerben sich Frauen seltener aktiv um Führungsrollen. Dem könnten Unternehmen entgegenwirken, indem sie bei der Auswahl annehmen, dass alle geeigneten KandidatInnen an einer Führungsposition interessiert sind, die sich nicht per Opt-out bewusst dagegen entscheiden.

„Opt-in"-Mechanismus schreckt Frauen ab

Trotz aller Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, in Führungsetagen bleiben Frauen nach wie vor unterrepräsentiert.  „Die Gender Gap besteht weiter, trotz diverser Programme, um Frauen zuversichtlicher, selbstbewusster und weniger risikoscheu zu machen", sagt Studien-Mitautor Erte Xiao, Wirtschaftsprofessorin an der Monash University https://monash.edu . Ihr und ihre Kollegen zufolge hängt das damit zusammen, wie Beförderungen erfolgen – und eben da sei der Hebel anzusetzen. „Unser Ansatz konzentriert sich darauf, die Institutionen zu verändern, statt Frauen dazu zu bekommen, sich zu ändern."

Klassisch müssen sich Mitarbeiter aktiv um eine Führungsrolle bewerben, es ist also ein „Opt-in"-Prozess. In Experimenten mit 1.000 Probanden stellten die Forscher fest, dass Frauen sich daran aber deutlich seltener beteiligen, auch, wenn sie genau wissen, dass sie qualifiziert sind. Das änderte sich aber, wenn der Auswahlprozess nicht als Wettbewerb gesehen wurde. Das legt nahe, dass die inhärent kompetitive Natur des Opt-in-Mechanismus Frauen davon abhält, sich um Führungspositionen zu bewerben. Beim Opt-out-Modell bestünde dieses Problem schlichtweg nicht, qualifizierte Frauen wären automatisch in der Auswahl.

„Opt-out" für alle okay

Die Forscher stellten zudem fest, dass weder Männer noch Frauen eine klare Präferenz für eines der beiden Modelle haben. Es gäbe hier also keine Hürde für eine Umstellung auf das Opt-out-Modell in Unternehmen. Dieses bewähre sich laut Studie auch dann gut, wenn eine Führungsposition mehr Risiko und Verantwortung mit sich bringt. Ein Opt-out-Mechanismus würde nicht nur gegen die Gender Gap wirken, sondern könne Mitarbeitern auch helfen Stress zu vermeiden, der mit dem aktuell üblichen Verhandeln um Führungspositionen verbunden ist.

(Ende)
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