Angebot für Quelle: NobleLook plant Radikalkur
Umbau zu Spezialversender für Haushalt und Unterhaltungselektronik
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Quelle-Konzern im Ausverkauf (Foto: quelle.de) |
Frankfurt/Fürth (pte015/03.11.2009/10:47) Der Frankfurter Onlinehändler NobleLook hat überraschend angekündigt, ein Angebot für den insolventen Versandhandelsriesen Quelle vorzulegen. Eine Zerschlagung der Konzerngruppe ließe sich damit jedoch nicht verhindern. NobleLook-CEO Ralph Jaufmann hat zwar Bereitschaft signalisiert, das Fürther Traditionsunternehmen weiter zu führen. Nach einer Übernahme der vorhandenen Infrastruktur, des Online-Geschäfts und der Hausmarke Privileg sieht der Internet-Anbieter jedoch vor, Quelle zum Spezialversender für Haushaltsartikel und Unterhaltungselektronik umzubauen.
Wie der NobleLook-Chef und Arcandor-Aktionär Jaufmann mitteilt, soll dem Quelle-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg ein Angebot für die Unternehmensteile unterbreitet werden. Voraussetzung dafür sei jedoch "die komplette Trennung von Mitarbeitern aus dem Quelle-Konzern, die nicht durch den Cash Flow des operativen Geschäfts gedeckt sind". Für eine Übernahme könne NobleLook auf eine verlässliche Hausbank sowie Venture-Capital-Geber zurückgreifen. Jaufmann war auf Anfrage von pressetext bis Redaktionsschluss dieser Meldung nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
Zerschlagung vorgesehen
Nach Vorstellung von Jaufmann sollen nicht nur Software und Design des künftigen Quelle-Internetshops ausgetauscht und erneuert werden. Zudem sieht seine Offerte spürbare Anpassungen in der Konzernstruktur vor. So dürfte der "besonders verlustreiche Modebereich", der mit hohen Retourenquoten und zunehmender Konkurrenz zu kämpfen habe, dem Rotstift zum Opfer fallen. Darüber hinaus sollen umsatzschwache Artikel ausgedünnt und aus dem Sortiment genommen werden.
Jene Produktsparten, die einen hohen Yield aufweisen aber nicht in das künftige Konzept eines Haushaltsartikel- und Unterhaltungselektronik-Spezialversenders passen, will NobleLook entweder in eigenständigen Spezialshops weiterführen oder der Konkurrenz überlassen. Dazu zählen etwa Erotik, Autoreifen, Baumarkt, Schmuck und Uhren sowie Fahrrad oder Gepäck.
Ob die Konditionen des Angebots annehmbar sind, bleibt vorerst offen. Vonseiten des Insolvenzverwalters Görg war auf Nachfrage von pressetext bis Redaktionsschluss dieser Meldung keine Stellungnahme erhältlich. Für einzelne Quelle-Sparten dürften jedoch mehrere Angebote eingegangen sein.
Schicksal der Auslandstöchter weiter ungewiss
Für die Auslandstöchter von Quelle in Österreich und Osteuropa wird die Zeit für eine erfolgreiche Investorensuche mittlerweile knapp (pressetext berichtete: http://pressetext.com/news/091030017/). Heute, Dienstag, soll eine endgültige Entscheidung für die Österreich-Tochter fallen. Ob im letzten Moment Angebote eingegangen sind, ist bislang jedoch ungewiss. Einem Investor würde ein Engagement zumindest 70 Mio. Euro kosten. Sollte kein Käufer gefunden worden sein, müsste auch Quelle Österreich binnen zwei Monaten Konkurs anmelden.
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