pte20230921011 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Schädel-Hirn-Traumata beeinträchtigen Kreislauf

Neue Studie belegt unter anderem Zusammenhang mit späteren neurologischen Erkrankungen


Boxen: Schädel-Hirn-Traumata schädigen langfristig (Foto: pixabay.com, Claudio Scott)
Boxen: Schädel-Hirn-Traumata schädigen langfristig (Foto: pixabay.com, Claudio Scott)

Boston (pte011/21.09.2023/10:30)

Schädel-Hirn-Traumata sind eine führende Ursache von langfristigen Behinderungen und vorzeitigem Tod. Davon betroffen sind vor allem Angehörige des Militärs und Personen, die Kontakt- oder Kampfsportarten ausüben. Forscher des Mass General Brigham haben nun die langfristigen Zusammenhänge zwischen Schädel-Hirn-Traumata und Herz-Kreislauf-Erkrankungen untersucht: Funktionsstörungen des Nervensystems, Neuroinflammation, Veränderungen der Darm-Hirn-Achse und Begleiterkrankungen nach der Verletzung könnten das Risiko von kardiovaskulären und kognitiven Dysfunktionen erhöhen. Details wurden in "The Lancet Neurology" publiziert.

Weitere Forschung erforderlich

Laut Erstautor Saef Izzy gibt es trotz jahrzehntelanger Forschung bei Schädel-Hirn-Traumata nur geringe Fortschritte bei der Milderung der langfristigen Folgen und der auf die Verletzung folgenden Mortalität. Bestehende Forschungen haben bereits einen engen Zusammenhang zwischen Schädel-Hirn-Traumata und neurologischen Erkrankungen wie Alzheimer und Demenz nachgewiesen. Die Mechanismen, die eine neurologische Erkrankung nach den Traumata vorantreiben, sind jedoch immer noch nicht ausreichend erforscht.

Izzy und seine Kollegen gehen davon aus, dass die nicht-neurologischen Auswirkungen von Schädel-Hirn-Traumata wie kardiovaskuläre, kardiometabolische und endokrine Dysfunktionen als eine Art Vermittler für Jahrzehnte später auftretende neurologische Erkrankungen fungieren. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes und Hypopituitarismus können sich zum Beispiel negativ auf die kognitive Funktion auswirken und gelten als Risikofaktoren für Demenz. Diese kardiometabolischen Risikofaktoren treten nach einem Schädel-Hirn-Trauma bei den Betroffenen häufiger auf als in der allgemeinen Bevölkerung.

Komplexes Beziehungsgeflecht

Es gibt viele mögliche Zusammenhänge zwischen Schädel-Hirn-Traumata und kardiovaskulären und kognitiven Dysfunktionen. Neuroinflammatorische Signalwege, die von dem Trauma aktiviert werden, könnten Patienten anfälliger für eine Atherosklerose machen. Gewichtszunahme und Schlafstörungen nach einer Verletzung könnten unabhängige oder zusätzliche Risiken mit sich bringen.

Störungen der Verbindungen zwischen dem Nervensystem und dem Magen-Darm-Trakt könnten die Mikroben im Darm aus dem Gleichgewicht bringen und damit zu kognitiven und kardiovaskulären Auswirkungen beitragen. Derzeit ist jedoch nicht geklärt, wie sich einzelne oder wiederholte Verletzungen, das Alter beim Auftreten der Verletzung, die Schwere des Schädel-Hirn-Traumas und andere Begleiterkrankungen auf das Herz-Kreislauf-Risiko auswirken.

(Ende)
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