Arbeitslosigkeit erhöht Selbstmordrate in Australien
Forscher führten Langzeitstudie durch und sehen 9,5 Prozent der Suizide in Arbeitsmangel begründet
![]() |
Jobverlust: Direkter Zusammenhang mit Suiziden (Foto: pixabay.com, geralt) |
Sydney (pte020/13.07.2023/12:30)
Selbsttötungen steigen bei Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Das hat eine Studie von Forschern der University of Sydney ergeben. Demnach sind fehlende Arbeit und Unterbeschäftigung in Australien entscheidende Triebkräfte für Suizide. Die Wissenschaftler haben diesen Zusammenhang für den Zeitraum von 2004 bis 2016 untersucht. Sie sehen politische Initiativen für Arbeitsplatzgarantien, die Vollbeschäftigung zum Ziel haben, als entscheidenden Hebel einer Strategie zur landesweiten Prävention von Selbstmorden. Ihre Studienergebnisse wurden in "Science Advances" veröffentlicht.
Umfassende Daten
Vorhersagemodelle zeigen auch, dass etwa 9,5 Prozent der Selbstmorde in diesem Zeitraum direkt auf Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung zurückzuführen waren. Für die Analyse wurden landesweit umfangreiche Daten herangezogen. Sie umfassten die Anzahl der Selbstmorde pro Monat, die vom Australian Institute of Health and Welfare zur Verfügung gestellt wurden. Dazu kamen monatliche Statistiken zu Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung, die vom Australian Bureau of Statistics bereitgestellt wurden.
Im untersuchten Zeitraum kam es von 2007 bis 2009 zur Weltfinanzkrise und ab Juli 2016 zum Anfang des Robodebt-Skandals. Diese Roboter-Schulden entstanden, als die Rechtmäßigkeit der Sozialbezüge von einem Computerprogramm ermittelt wurde und es dabei zu zahlreichen Unregelmäßigkeiten kam.
Neues Analyseverfahren
Zwischen 2004 und 2016 war circa einer von zehn der 32.331 Selbstmorde auf eine zu geringe Auslastung der Arbeitskräfte zurückzuführen. Das entspricht einer Anzahl von 3.071 Selbstmorden oder einem Anteil von 9,5 Prozent. 1.575, also 4,9 Prozent aller Selbstmorde, führten die Forscher auf Arbeitslosigkeit zurück. Mit 1.496 Selbstmorden wurden 4,6 Prozent mit einer Unterbeschäftigung in Zusammenhang gebracht. Mit dem so genannten Convergent Cross Mapping wurde ein relativ neues Analyseverfahren zur Bestätigung der kausalen Zusammenhänge herangezogen.
(Ende)Aussender: | pressetext.redaktion |
Ansprechpartner: | Moritz Bergmann |
Tel.: | +43-1-81140-300 |
E-Mail: | bergmann@pressetext.com |
Website: | www.pressetext.com |