pte20241120011 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Aufenthalt im All schadet Kognition temporär

Reaktionen sind zwar langsamer als auf der Erde, laut einer neuen Studie der NASA aber richtig


Astronaut bei der Arbeit: Weltall bedeutet extremen Stress (Foto: pixabay.com, WikiImages)
Astronaut bei der Arbeit: Weltall bedeutet extremen Stress (Foto: pixabay.com, WikiImages)

Washington, DC (pte011/20.11.2024/10:30)

Die Körper von Astronauten werden durch Strahlung, veränderte Schwerkraft, herausfordernde Arbeitsbedingungen und den Mangel an Schlaf an ihre Grenzen getrieben - doch all dies beeinträchtigt die Kognition laut dem Behavioral Health and Performance Laboratory der NASA nicht dauerhaft. Die Experten haben mit 25 Astronauten zusammengearbeitet, die durchschnittlich sechs Monate auf der ISS verbrachten. Laut Erstautorin Sheena Dev gibt es bei den untersuchten Astronauten keine signifikanten Belege für eine erhebliche kognitive Beeinträchtigung oder einen neurodegenerativen Abbau.

Geringere Aufmerksamkeit

"Das Leben und Arbeiten im All stand nicht mit großflächigen kognitiven Beeinträchtigungen in Zusammenhang, die auf eine erhebliche Schädigung des Gehirns hinweisen", so Dev. Die Astronauten unterzogen sich einer Reihe von Tests, die darauf abzielten, mittels zehn Untertests eine Reihe kognitiver Bereiche zu beurteilen. Bei jedem dieser Tests wurden die Geschwindigkeit und Genauigkeit bei fünf Zeitpunkten gemessen. Dabei handelte es sich um die Zeit vor der Mission, um den Anfang und einen späten Zeitpunkt während des Flugs sowie den Status zehn und 30 Tage nach der Landung auf der Erde.

Es zeigte sich, dass die Reaktionen bei Aufgaben, die die Verarbeitungsgeschwindigkeit, das Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeit betrafen, langsamer waren als auf der Erde. Diese Reaktionen waren jedoch nicht weniger richtig. Die Veränderungen erwiesen sich jedoch nicht als anhaltend. Dev hat die verlangsamte Leistung bei der Aufmerksamkeit nur zu Beginn der Weltraummission festgestellt. Die verlangsamte Leistung bei der Verarbeitungsgeschwindigkeit kehre jedoch erst wieder zum Ausgangswert zurück, nachdem die Astronauten wieder auf der Erde waren.

Keine permanente Schädigung

Im Allgemeinen erwies sich die kognitive Leistung der Astronauten als stabil. Die Forscher konnten keine Hinweise darauf finden, dass es während der sechs Monate im All zur Schädigung des Zentralnervensystems gekommen war. Die in "Frontiers in Physiology" veröffentlichten Ergebnisse zeigen jedoch, dass einige kognitive Bereiche anfälliger für eine Beeinflussung sind. Dev nach kann Stress auch auf der Erde zu temporären Veränderungen von Verarbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsgedächtnis und die Aufmerksamkeit führen.

Andere Bereiche wie das Gedächtnis sind bei Belastungen weniger anfällig, schlussfolgert die Expertin. Astronauten sind diesen Stressoren ebenfalls ausgesetzt. Zudem fordern die zusätzlichen Belastungen im Weltraum ebenfalls ihren Tribut. "Wir haben herausgefunden, dass die bei den Astronauten im All am meisten gefährdeten kognitiven Bereiche die gleichen sind wie auf der Erde", sagt Dev. Diese Erkenntnisse sollen zudem dabei helfen zu verstehen, welchen Veränderungen der kognitiven Leistung Menschen ausgesetzt sind, die auf der Erde unter extremen Bedingungen arbeiten.

(Ende)
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