pte20231025008 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Besseres Mikrobiom dank Obst und Gemüse

Grazer Wissenschaftlern gelingt erstmals Nachweis - Bakterienvielfalt wichtig für Gesundheit


Obst und Gemüse: Gesundheit des Darms profitiert vom Verzehr (Foto: pixabay.com, Jasmine Lin)
Obst und Gemüse: Gesundheit des Darms profitiert vom Verzehr (Foto: pixabay.com, Jasmine Lin)

Graz (pte008/25.10.2023/10:30)

Pflanzliche Mikroorganismen, die von Obst und Gemüse stammen, leisten einen wichtigen Beitrag zur Bakterienvielfalt im Darm und damit letztlich der menschliche Gesundheit. Zu dem Schluss kommen Forscher des Institute of Environmental Biotechnology der Graz University of Technology. Bisher war nur bekannt, dass ein wichtiger Teil des mütterlichen Mikrobioms bei der Geburt auf das Kind übertragen wird und dass dies auch beim Stillen der Fall ist. Wisnu Adi Wicaksono und Gabriele Berg erweitern dieses Wissen nun.

Größere Widerstandskraft

Die Forscher haben nachgewiesen, dass die Häufigkeit des Essens von Obst und Gemüse sowie die Vielfalt der verzehrten Pflanzen die damit in Verbindung stehenden Bakterien im menschlichen Darm beeinflusst. Die frühe Kindheit stellt hier eine besonders gute Gelegenheit für die Kolonisation mit von Pflanzen stammenden Bakterien dar. Belegt werden konnte zudem, dass die Mikroorganismen pflanzlichen Ursprungs über probiotische und heilungsfördernde Eigenschaften verfügen.

Damit liegt nahe, dass der Verzehr von Obst und Gemüse vor allem in der Kindheit eine positive Auswirkung auf die Entwicklung des Immunsystems hat, etwa in den ersten drei Lebensjahren. In diesem Zeitraum entwickelt sich nämlich auch das Mikrobiom des Darms. Laut Berg ist aber auch später eine gute Vielfalt an Darmbakterien für die Gesundheit und die Widerstandskraft von Vorteil.

Umfassende Datengrundlage

In einem ersten Schritt haben die Forscher einen Katalog mit den Mikrobiom-Daten von Obst und Gemüse erstellt. Darauf aufbauend ließen sich die Bakterien feststellen. Diese Daten wurden mit jenen von zwei öffentlich zugänglichen Studien zur Darmflora verglichen. Bei diesen beiden Studien handelt es sich um das "TEDDY"-Projekt, das sich langfristig mit der Entwicklung von Babys beschäftigt. Auch Daten des "American Gut Project" wurden ausgewertet. Diese Studie konzentriert sich auf das Mikrobiom des Darms bei Erwachsenen. Bei beiden Projekten sind auch Daten zur Nahrungsmittelaufnahme der Teilnehmer erfasst worden.

Insgesamt haben die Wissenschaftler metagenomische Daten von rund 2.500 Stuhlproben ausgewertet, die jeweils zwischen einer und zehn Mio. Sequenzen enthielten. Dieser riesige Datensatz ermöglichte in der Folge den Nachweis einer Mikroflora von Obst und Gemüse im Darm. Berg arbeitet bereits an einer weiterführenden Studie, die auf drei Kontinenten durchgeführt werden wird. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden in "Gut Microbes" veröffentlicht.

(Ende)
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