pte20240730004 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Blut der Nabelschnur sagt Autismus vorher

Fettsäuren wirken sich laut einer japanischen Studie unterschiedlich bei Mädchen und Buben aus


Autistischer Bub: Krankheit könnte vorhersagbar werden (Foto: pixabay.com, Ginger Palmisano)
Autistischer Bub: Krankheit könnte vorhersagbar werden (Foto: pixabay.com, Ginger Palmisano)

Fukui (pte004/30.07.2024/06:15)

Forscher der University of Fukui haben die sogenannten CYP-PUFA-Werte der Blutproben von Nabelschnüren Neugeborener untersucht und wollen damit künftig eine Autismus-Spektrum-Störung (ASS) im Frühstadium diagnostizieren. Ihre in "Psychiatry and Clinical Neurosciences" veröffentlichte Studie bringt Licht in die möglichen Ursachen von ASS.

200 Kinder genau untersucht

Laut Studienautor Hideo Matsuzaki haben die Wissenschaftler bei 200 Kindern den Zusammenhang zwischen den PUFA-Metaboliten im Blut der Nabelschnur und den ASS-Werten erforscht. Die Blutproben wurden sofort nach der Geburt gesammelt und danach entsprechend gelagert. Die ASS-Symptome und das adaptive Funktionieren wurden bei diesen Kindern dann im Alter von sechs Jahren beurteilt. Nach einer sehr sorgfältigen statistischen Analyse der Ergebnisse identifizierten die Forscher einen Bestandteil des Nabelschnurblutes, der sich stark auf die Schwere der Erkrankung auswirken dürfte.

Dabei handelt es sich um die Säure mit der abgekürzten Bezeichnung diHETrE, also um eine Dihydroxy-Fettsäure, die aus Arachidonsäure herrührt. Matsuzaki zufolge wirken sich die Werte der diHETrE im Blut der Nabelschnur bei der Geburt bei den Kindern deutlich auf die folgenden Symptome einer (ASS) aus. Diese Werte stehen zudem mit einer eingeschränkten adaptiven Funktion in Zusammenhang. Daraus folgt, so der Experte, dass die Dynamiken der diHETrE während der fetalen Periode für den Entwicklungsverlauf nach der Geburt wichtig sind.

diHETrE Werte zeigen Risiko

Die Experten haben ermittelt, dass sich höhere Werte des Moleküls 11,12-diHETrE auf die sozialen Interaktionen auswirken. Niedrige Werte von 8,9-diHETrE hingegen beeinflussen die repetitiven und restriktiven Verhaltensweisen. Darüber hinaus ist diese Wechselwirkung bei Mädchen spezifischer ausgeprägt als bei Jungen. Diese neuen Erkenntnisse könnten für das Verständnis, die Diagnose und möglicherweise auch das Verhindern von ASS von entscheidender Bedeutung sein. Werden die diHETrE Werte bei der Geburt festgestellt, könnte es möglich werden, die Wahrscheinlichkeit des ASS-Entstehens vorherzusagen.

Zudem könnte eine Unterdrückung des diHETrE-Stoffwechels während der Schwangerschaft eine vielversprechende Möglichkeit zur Verhinderung von ASS-Charakteristika bei Kindern sein. Hier ist allerdings noch mehr Forschungsarbeit notwendig, räumen die Studienautoren Matsuzaki, Takaharu Hirai und Naoko Umeda ein.

Bei einer ASS handelt es sich um eine neurologische Entwicklungsstörung, die sich auf die Lernfähigkeit und das soziale Verhalten von Menschen auswirkt. Neuroinflammation gilt als eine der Hauptursachen. Zudem haben mehrere Studien mit Mausmodellen auf die Wichtigkeit der Rolle der polyungesättigten Fettsäuren (PUFA) und ihrer Metaboliten während der Schwangerschaft hingewiesen. Auch dürften sie eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von ASS spielen. Diese Metaboliten werden von den Cytochromen P450 (CYP) reguliert und beeinflussen die fötale Entwicklung bei Mäusen.

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