pte20240821002 Unternehmen/Wirtschaft, Umwelt/Energie

Britische Wasserversorger am Limit

Finanzielle Probleme und Investitionsstau plagen die Branche und gefährden künftige Versorgung


Lake Windermere: Sorgen um die Sauberkeit britischer Gewässer (Foto: pixabay.com, jamesdaly1954)
Lake Windermere: Sorgen um die Sauberkeit britischer Gewässer (Foto: pixabay.com, jamesdaly1954)

London (pte002/21.08.2024/06:05)

Mit 94 Prozent sind fast alle Führungskräfte der Wasserversorger in England und Wales überzeugt, dass die Investitionen in die marode Wasserinfrastruktur beträchtlich erhöht werden müssen, um den künftigen Anforderungen gerecht zu werden. Dazu zählen die Verringerung des Abwasseranfalls, die Verbesserung der Wasserqualität, die Steigerung der Wassereffizienz und die Erhöhung der Speicherkapazität. Bei Unternehmen mit 500 bis 1999 Mitarbeitern sind es sogar 96 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer jünst veröffentlichten Umfrage des Technologiekonzerns SAP. unter 50 Entscheidern der Branche.

Steigende Kosten

Fast jede zehnte Führungskraft geht davon aus, dass die Unternehmen aufgrund steigender Kosten Schwierigkeiten haben werden, die gesetzlichen Vorgaben zur Reduzierung von Abwassereinleitungen, die Verbesserung der Klimaresistenz und die Dekarbonisierung ihres Betriebs zu erfüllen. Einige Unternehmen stehen bereits unter erheblichem finanziellem Druck, darunter Thames Water, dessen Kreditwürdigkeit herabgestuft wurde.

Mehr als 40 Prozent der Befragten glauben, dass der Kostendruck durch einen Mangel an digitaler Infrastruktur verursacht wird, während fast ein Drittel (31 Prozent) die hohen Kosten für die Modernisierung von bis zu 200 Jahre alten Wasserwerken anführt. Nur einer von fünf Befragten sagte, dass sein Unternehmen derzeit Daten effektiv nutzt, um die Wasserinfrastruktur zu verwalten und Erkenntnisse daraus zu gewinnen, während über die Hälfte angibt, hier großen Nachholbedarf zu haben. Dennoch glauben nur acht Prozent der Befragten, dass ihre Unternehmen Schwierigkeiten haben werden, die von der Wasseraufsichtsbehörde Ofwat festgelegten Ziele zu erreichen.

Überprüfung der Versorger

Aktuell werden Aktivitäten und Investitionen britischer Wasserversorger angesichts der weit verbreiteten öffentlichen Empörung über den desolaten Zustand von Flüssen, Seen und Küstengewässern eingehend geprüft. Bereits im Sommer 2023 hatte ein Forschungsbericht ihnen Unfähigkeit vorgeworfen, die notwendigen 260 Mrd. Pfund für die Beseitigung der von ihnen verursachten Abwasserverschmutzungen aufzubringen, wie pressetext berichtete.

Ofwat hat vor Kurzem Pläne vorgelegt, die es Wasserversorgern erlauben würden, die Verbraucherrechnungen von April 2025 bis zum Ende des Jahrzehnts pro Jahr um 19 Pfund (gut 22 Euro) zu erhöhen, um der Branche eine Verdreifachung ihrer Investitionen in Umweltschutz und Kundendienst zu ermöglichen. Das wiederum empört die Verbraucher. Doch die Unternehmen argumentieren, dass selbst das nicht ausreichen wird, um erforderliche Infrastrukturverbesserungen vorzunehmen und die Umwelt zu entlasten.

(Ende)
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