pte20240708007 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Buch fordert anderen Umgang mit Übergewicht

Druck der Entsprechung gesellschaftlicher Normen verstärkt das Problem bei den Betroffenen


Übergewichtige Frauen: Betroffene leiden oftmals doppelt (Foto: pixabay.com, Tania Dimas)
Übergewichtige Frauen: Betroffene leiden oftmals doppelt (Foto: pixabay.com, Tania Dimas)

Tuscaloosa (pte007/08.07.2024/10:30)

Trotz Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in Bezug auf Vorurteile gegenüber Fettleibigen hat sich das Problem verschlimmert. Zu dem Ergebnis kommt Rekha Nath von der University of Alabama in ihrem neuen Buch "Why It's Ok To Be Fat". Die Philosophin spricht sich darin für einen Paradigmenwechsel aus, wie die Gesellschaft an Fettleibigkeit herangeht. Nath argumentiert, dass die Gesellschaft damit aufhören muss, starkes Übergewicht als eine Eigenschaft anzusehen, von der die Bevölkerung befreit werden muss.

Gleichberechtigung erforderlich

Der Expertin nach sollte vielmehr der soziale Gleichberechtigung herrschen und eine Auseinandersetzung mit der systematischen Art und Weise erfolgen, warum Menschen für ihren Körperumfang bestraft oder abgewertet werden. Laut Nath wird Übergewicht als unattraktiv oder sogar ekelhaft angesehen. Es gilt als ein Zeichen von Schwäche, Gier und Faulheit. Das Treffen der "richtigen" Entscheidungen wird moralisiert. Nicht fettleibig zu sein, wird so zu einer Pflicht, die jeder erfüllen muss. Die kollektive Ablehnung des Dickseins führe auch zu einem Ekel vor den Betroffenen. Sie werden schikaniert und gemobbt.

Das führt, so Nath, auch zu einer schlechteren medizinischen Versorgung. Übergewichtige Studenten haben Probleme mit ihren Kollegen oder sogar mit den Professoren, heißt es. Am Arbeitsplatz greife die Diskriminierung ebenfalls um sich. Im Buch werden Forschungsergebnisse zitiert, wonach sich die weltweiten Fettleibigkeitsraten in den vergangenen 50 Jahren verdreifacht haben. Dies gebe Anlass zur Besorgnis, da eine schwere Fettleibigkeit mit einer geringeren Lebenserwartung in Verbindung stehe und das zusätzliche Gewicht das Risiko von Diabetes und Herzerkrankungen erhöhe.

Vorurteile bereits bei Kleinkindern

Ein weiteres Problem: Aufgrund des gesellschaftlichen Drucks führen viele Versuche, Gewicht mittels einer Diät zu verlieren dazu, dass 41 Prozent der Betroffenen vier oder fünf Jahre später sogar noch mehr wiegen als am Anfang. Nath weist auch nach, dass Menschen, die sich stigmatisiert fühlen, weniger wahrscheinlich an Gewicht verlieren. Sie zitiert die Ergebnisse einer Studie, die belegt, dass diskriminierte Betroffene eher fettleibig werden oder ihr Gewicht halten als jene, die davon nicht betroffen sind. Zudem führt die Stigmatisierung des Gewichts wahrscheinlicher zu Depressionen und einem niedrigen Selbstwert.

Von den Vorurteilen gegenüber übergewichtigen Menschen sind, so die Expertin, sogar schon Kinder mit drei Jahren betroffen. Sie ziehen Spielkameraden vor, die nicht pummelig sind. Eine Umfrage bei über 800 US-Studenten hat zudem ergeben, dass einer von drei Befragten der Annahme zustimmt, dass Fettleibigkeit eines der schlimmsten Dinge sei, die einem Menschen widerfahren können. Nath präsentiert in ihrem Buch eine Welt, in der übergewichtige Menschen gleichberechtig sind und sich nicht schämen müssen. "Es ist okay, dick zu sein, weil daran nichts falsch ist", so Naths Resümee.

(Ende)
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