Der Riesenporling: Wie ein Pilzbefall zum Abbau lebenswichtiger Holzbestandteile führt
Über die Zersetzung von Lignin, Zellulose und Hemizellulose im Holz durch Weißfäule
Holzschäden durch Weißfäule (Bild: goodRanking) |
Berlin (ptp005/02.06.2024/09:53)
Bäume sind komplexe Lebewesen. Und das nicht nur im Großen, sondern auch im mikroskopisch Kleinen: Ihre Holzbestandteile Lignin, Zellulose und Hemizellulose erfüllen wichtige Funktionen. Ihr Verlust kann verheerende Wirkungen für die Vitalität genauso wie die Stand- und Bruchsicherheit von der Bäume haben. Im Rahmen der Baumpflege ist es daher entscheidend, für die bestmögliche Versorgung zu sorgen.
Ein Weg, auf dem die Holzbestandteile angegriffen werden, ist durch einen Pilzbefall. Einer der häufigsten Baumpilze an Laubbäumen ist der Riesenporling (Meripilus giganteus). Als weit verbreiteter Schwächeparasit macht er weder vor Wäldern noch dem Bestand im Garten halt. Ein Befall ruft die sogenannte Weißfäule, auch Korrosionsfäule genannt, hervor. Anders als die Braun- und Moderfäule zersetzt sie alle drei Bestandteile im Holz.
Lignin: Baustein für druckfestes Holz
Der Riesenporling ist Pilz wie auch Parasit. Bedeutet, dass er die Holzbestandteile für seinen Stoffwechsel und sein Wachstum nutzt. Aus diesem Prozess resultiert die Weißfäule, die sich durch eine Zerfaserung und Weißfärbung des Holzes auszeichnet.
Lignin wird ausschließlich durch Weiß-, nicht durch Braun- oder Moderfäule zersetzt. In seiner primären Funktion ist es für die Verholzung der pflanzlichen Zellen zuständig. Indem es das Holz fester macht, erhöht sich die Widerstandskraft der Bäume gegenüber Druckkräften. Zudem schirmt es vor dem Eindringen ungewollter Feuchtigkeit sowie Schädlingen ab.
Zellulose: Grundgerüst für Zugfestigkeit
Angenommen, ein Baum bestünde nicht aus Holz, sondern aus Stahlbeton. In diesem Gedankenexperiment würde Lignin die Rolle des druckfesten Betons übernehmen. Er ist hart, aber reißt und bricht schnell. Die Zellulose wäre der Bewehrungsstahl, welcher der Konstruktion mehr Flexibilität verleiht. Dies ist besonders wichtig, um hohen Windlasten genauso wie dem Eigengewicht der Baumkrone standzuhalten. Wird die Zellulose durch den Riesenporling zersetzt, werden die betroffenen Baumteile weniger zugfest.
Hemizellulose: Bindemittel für stabile Zellwände
Hemizellulose ist der dritte Hauptbestandteil des Holzes. Dessen Hauptfunktion besteht darin, das Lignin und die Zellulose miteinander zu verbinden. Damit hat eine stützende Wirkung, welche die strukturelle Integrität von Bäumen zusätzlich verstärkt.
Jede der genannten Grundsubstanzen ist wichtig. Bereits das Fehlen eines Elements verhindert das gesunde und sichere Wachstum des Baumes. Umso mehr, wenn alle drei durch die Weißfäule angegriffen werden: Laubbäume werden durch den Riesenporling befallen, wenn sie krank oder anderweitig ausgelaugt sind. Die Bekämpfung ist nur indirekt möglich. So besteht die beste Vorbeugung darin, mit der Baumpflege zur Stärkung der Baumvitalität und der Abwehrkräfte beizutragen. Informationen zu Anzeichen für einen Befall durch den Baumpilz und die Bekämpfung unter: www.baumpflege-und-garten.de/baumpflege/baumpilz-riesenporling
Symptome eines Befalls durch den Riesenporling
Geht es um den langfristigen Erhalt, ist der Baumschutz das oberste Ziel. Hier ist es leider nicht immer möglich, einen Pilzbefall frühzeitig zu erkennen. So findet die Verbreitung vom Riesenporling im Baum zumeist unterirdisch über die Wurzeln statt. Sobald er durch seine Sammelfruchtkörper am Stammfuß oder den Wurzelanläufen sichtbar wird, hat er sich unter der Erde bereits massiv vermehrt. Zu den weiteren Symptomen zählen alle Anzeichen, die auf eine geschwächte Baumvitalität hinweisen. Darunter der verfrühte Laubabwurf, die Flecken- und Totholzbildung, geringer oder ausbleibender Fruchtertrag sowie abbrechende Baumteile. Trotz verminderter Stand- und Bruchsicherheit können in einigen Fällen Maßnahmen ergriffen werden, um einer Baumfällung vorzubeugen.
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