pte20231114002 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Falschmessung: Viele haben keine Hypertonie

Millionen Patienten laut Studie des Wexner Medical Center der Ohio State University gesund


Korrekte Blutdruckmessung mit Armunterstützung: So wird selten gemessen (Foto: kalhh, pixabay.com)
Korrekte Blutdruckmessung mit Armunterstützung: So wird selten gemessen (Foto: kalhh, pixabay.com)

Columbus (pte002/14.11.2023/06:05)

Millionen Menschen schlucken regelmäßig Pillen gegen Bluthochdruck, obwohl sie gar nicht krank sind. Diese alarmierende Botschaft kommt von Randy Wexler, Allgemeinmediziner am Wexner Medical Center der Ohio State University. Das liege daran, dass das medizinische Fachpersonal bei Blutdruckmessungen häufig die Richtlinien der American Heart Association und des American College of Cardiology missachtet. Danach sollte der Patient auf einem Stuhl sitzen, seine Füße flach auf den Boden stellen, den Rücken gestützt und den Arm, der die Manschette trägt, auf Herzhöhe abgestützt halten.

Weniger Pillen möglich

Eine falsche Hypertonie-Diagnose kann dazu führen, dass "Menschen sich einer Behandlung unterziehen, die sie gar nicht brauchen", sagt Wexler und ergänzt: "Menschen müssen möglicherweise nicht so viele Medikamente einnehmen, die Nebenwirkungen haben. Deshalb ist es wichtig, gute und genaue Blutdruckmessungen durchzuführen."

In der Studie hat Wexler 150 Erwachsene zufällig einer von drei Gruppen zugeordnet. In einer wurden die Messungen auf einem Untersuchungstisch mit fester Höhe und anschließend auf einem Untersuchungsstuhl mit einstellbarer Positionierung durchgeführt. Bei der zweiten Gruppe wurden dieselben Messwerte in umgekehrter Reihenfolge erfasst. Bei der dritten Gruppe wurden beide Messungen auf dem Prüfungsstuhl durchgeführt. Zwischendurch gab es jeweils eine Ruhezeit.

Deutlich überhöhte Werte

Der systolische Blutdruck (oberer Wert) bei den Probanden vom Untersuchungstisch war durchschnittlich um sieben Millimeter Quecksilbersäule (mmHG) höher und der durchschnittliche diastolische Wert (unterer Wert) um 4,5 mmHg höher als bei jenen Probanden, die während der Messung die korrekte Haltung hatten. Dieser Unterschied sei groß genug, um Millionen von Menschen fälschlicherweise als Patienten mit Bluthochdruck einzustufen.

Schätzungen zufolge leidet fast die Hälfte aller Erwachsenen in den USA an Bluthochdruck. Hypertonie wird diagnostiziert, wenn die Messwerte dauerhaft 130 mmHg systolisch oder 80 mmHg diastolisch erreichen oder überschreiten. In Europa mit 135 Mio. Bluthochdruckkranken gelten die Werte 140/90.

(Ende)
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