pte20230706001 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Gefahr durch giftiges Quecksilber wird gebannt

Schwefelsäure lässt sich jetzt mit Hilfe eines neuen Verfahrens vom Schwermetall befreien


Quecksilber ist bekannt vom einstigen Fieberthermometer (Foto: pixabay.com)
Quecksilber ist bekannt vom einstigen Fieberthermometer (Foto: pixabay.com)

Göteborg (pte001/06.07.2023/06:00)

Mit einem von Forschern der Technischen Universität Chalmers entwickelten neuen Verfahren lässt sich die Belastung der Umwelt durch giftiges Quecksilber deutlich verringern. Schwefelsäure ist oft mit Quecksilber verunreinigt. Da es sich um eine der weltweit am meisten genutzten Chemikalien handelt, ist der Eintrag des giftigen Schwermetalls in die Umwelt erheblich. Bisher gab es kein Verfahren, um das Gift aus fertiger Schwefelsäure zu entfernen. Ihre Forschungsergebnisse veröffentlichten die Wissenschaftler kürzlich im Fachjournal "ACS ES&T Engineering".

90 Prozent entfernt

Den schwedischen Forschern ist es gelungen, 90 Prozent des Quecksilbers zu entfernen, selbst wenn es nur in geringen Konzentrationen vorliegt. "Mit einer derart radikalen Reduzierung des Quecksilbergehalts unterschreiten wir die aktuellen Grenzwerte deutlich", sagt Björn Wickman, der die Entwicklung des Verfahrens geleitet hat. "Reine, hochwertige Schwefelsäure ist in industriellen Anwendungen sehr gefragt und ein wichtiger Schritt zur Reduzierung der Umweltbelastung."

Schwefelsäure wird aus Schwefel aus der Erdölindustrie oder als Nebenprodukt in den Hütten der Bergbau-Industrie hergestellt. Im letzteren Fall kann Quecksilber, das natürlicherweise im Erz vorhanden ist, in die Endprodukte gelangen. Auch recycelte Ströme in den Hütten können Quecksilber enthalten. Das flüssige Schwermetall ist flüchtig und verteilt sich großflächig in der Luft. Regen trägt es in Flüsse und Seen. Es wird im Boden, im Wasser und in lebenden Organismen gespeichert, wirkt sich auf die gesamte Nahrungskette aus und kann Gehirne und zentrale Nervensysteme von Mensch und Tier schädigen.

Eingefangen und endgelagert

Um es zu entfernen, wird das Quecksilber in einem elektrischen Feld ionisiert, also in positiv und negativ geladene Teile aufgespalten. Eine mit Platin beschichtete Elektrode bindet dann die Quecksilberionen. Es entsteht eine Legierung aus den beiden Metallen, die später rückgängig gemacht werden kann. Bei der Regeneration wird Quecksilber wieder frei und kann eingefangen und endgelagert werden. Die Elektrode lässt sich erneut einsetzen.

Die Experimente des Chalmers-Forscherteams fanden zunächst in einem 50-Milliliter-Becherglas und anschließend in einem 20-Liter-Reaktor statt. Im nächsten Schritt soll eine Pilot-Anlage mit einem Fassungsvermögen gebaut werden, das näher an den tatsächlichen Volumina liegt, die in industriellen Anwendungen üblich sind.

(Ende)
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