Green Banking - Wunderwaffe oder Rohrkrepierer?
Ein weiteres Vexierbild im Zauberkasten von Greenpeace, WWF und Rot-Grün
Nussbaumen (pts027/29.06.2021/15:00) Nachdem die Schweizer Stimmbürger der CO2-Politik ihrer Landesregierung, der linksgrünen Allianzen im Parlament, den klimabewegten bürgerlichen Mitläufern wie auch den CO2-Problem-Bewirtschaftungs-Profiteuren mit der Ablehnung des CO2-Gesetzes eine erste Abfuhr erteilt haben, folgt nun Plan B: Dabei wird von den Klima-Aktivisten und deren Verbündeten versucht, einzelne Aspekte von hoher vermuteter Überzeugungskraft aus dem Amalgam unreflektierter Massnahmen herauszulösen und das ganze Schlachtgetöse gleichsam von der Seitenlinie her wieder aufzufahren. Eine dieser neu aus dem Hut gezauberten CO2-Killerschrapnellen sind die sogenannten "nachhaltigen Anlagevehikel" aus der Philosophie des "Green Banking".
Aus rein semantischer Betrachtungsweise wäre zwar dagegen kaum etwas einzuwenden, wenn die Bedeutung der Worthülsen dabei nicht so entsetzlich malträtiert und in ihr Gegenteil verkehrt würde. Der Hintergrund: Nachdem man festgestellt hatte, dass die Finanzinstitute - Banken, Versicherungen und Pensionskassen - auf Aspekte positiv reagieren, von denen sie sich bei der Klientel ein gutes Image und einen ausbaufähigen Markt versprechen, haben sich Greenpeace, WWF und Links-Grün daran gemacht, Strategien zu entwickeln, die Vermögende unter den Druck des sozialen embarras de richesse setzen und in diesem Sinne für klimatisch als einwandfrei geltende Anlagen willfährig machen sollen.
Den selbsternannten Klimaschützern kommt dabei entgegen, dass es weltweit keine allgemeingültigen Normen gibt, mit welchen sich "Nachhaltigkeit" im Sinne des Klima- und des Umweltschutzes messen lassen. So haben diese NGOs denn verschiedene Studien erarbeiten lassen, die sich darauf abstützen, dass "nachhaltig" mit "Verzicht auf die Nutzung fossiler Brenn- und Treibstoffe" gleichzusetzen sei und dass damit zugleich eine Kompatibilität mit dem Pariser Klimaabkommen hergestellt werde. Zugleich wird vom Staat ultimativ verlangt, dass er diese Wertung kritik- und vorbehaltlos übernehme.
In die gleiche Richtung zielt eine "Grüngeld-Initiative" die derzeit von der SP Schweiz vorbereitet wird. Nach deren Vorstellungen soll der Bund "Massnahmen treffen, um die über den Schweizerischen Finanzmarkt führenden Finanzflüsse auf das Ziel auszurichten, die weltweiten Nettoemissionen von Treibhausgasen bis spätestens 2050 auf Null zu begrenzen". Im Weiteren soll er Regeln erlassen, welche Banken und Versicherungen - darunter vorrangig auch die Schweizerische Nationalbank und die Entitäten der staatlichen Vorsorge - zwingen, die Klimaziele des Bundes zu respektieren. Diese Finanzinstitute sollen 12 Monate nach Annahme des Volksbegehrens die "Wertpapiere all jener Unternehmen abgestossen haben, die Umsätze mit der Förderung fossiler Brennstoffe erzielen."
Das heisst nun freilich nichts anderes, als dass man die gleichen falschen Thesen, die schon dem abgestraften CO2-Gesetz zugrunde lagen, unverändert dazu nutzen will, um die Anlagestrategien der Banken in ein politisches Korsett zu zwängen und sie damit mehr und mehr unter staatliche Kuratel zu stellen. Das mag allenfalls dort im Sinne kontraproduktiver Effekte florieren, wo Anleger per se von der Sache überzeugt oder gezwungen sind bzw. sich nicht dagegen wehren können, ihr Geld über lokale und nationale Banken anzulegen.
Das wird allerdings - im Gegensatz zur spekulativen Annahme der Initianten in spe - auf den internationalen Finanzmärkten keine Auswirkungen zeitigen, zumal die über die Schweiz laufenden und hier potentiell beeinflussbaren Kapitalströme masslos überschätzt werden und ihre Eingrenzung auch dem Klima nicht weiterhilft. Sondern lediglich die schweizerische Wirtschaft und den von dieser alimentierten Sozialstaat schädigen würde. Denn die den ideologisch geprägten Forderungen an die Banken zugrunde liegende These, wonach nur ein Totalverzicht auf die Nutzung fossiler Energieträger die Vorgaben des Pariser Klimaabkommens zu erfüllen und das Klima zu retten vermöge, ist nach wie vor falsch und nicht zielführend. Dies aus folgenden Gründen:
* Es stimmt nicht, dass der Totalverzicht auf die Nutzung fossiler Energieträger den einzigen gangbaren Weg darstellt, um den weiteren Zuwachs des CO2-Gehalts in der Atmosphäre aufzuhalten bzw. den bereits enthaltenen Überschuss abzubauen. Denn CO2 lässt sich rezyklieren - und zwar zu einem wirtschafts- und sozialverträglichen Bruchteil der Kosten, die bei einem Totalverzicht anfallen.
* Umgekehrt kann in unseren Breitengraden die Fotovoltaik gar nicht genügend zur CO2-Vermeidung beitragen, wie dies stets behauptet wird, zumal hier die Sonnenscheindauer nicht einmal ausreicht, um den bei der Herstellung der Fotovoltaik-Paneelen entstehenden CO2-Ausstoss vollständig zu kompensieren. Die Bilanz bleibt somit negativ.
* Diese beiden Faktoren hat mittlerweile - wenn auch nicht gerade mit der wünschbaren Weit- und Klarsicht - auch der Weltklimarat erkannt, welcher sich dafür ausspricht, dass die Rückgewinnung von CO2 aus der Atmosphäre in den Massnahmenkatalog zur Reduktion der CO2-Fracht aufzunehmen sei. Der Bundesrat hat diesem Update gleichsam "en passant" Rechnung getragen in einem Paper unter dem verwirrlichen Titel "Negativ-Emissionen", ohne diesen Sachverhalt in seinen Massnahmenplänen zu berücksichtigen.
* Die entsprechende Methode nennt sich Biopyrolyse. Sie produziert nach dem alten Köhler-Verfahren Biokohle und Prozesswärme aus Rund- und Stückholz und mittlerweile auch aus jeder Art von Biomasse, selbst aus Klärschlamm. Und ausserdem generiert die Technologie CO2-Zertifikate einer neuen Qualität, entspricht doch 1 kg Biokohle dem Kohlenstoffgehalt von 1 kg Heiz- oder Dieselöl.
* Das Verfahren hat seinen Proof of concept längst erbracht und liegt heute in zahlreichen Varianten in der Form von Prototypen, Pilotanlagen und Kleinserien vor, die nur darauf warten, im Rahmen weiterer Perfektionierungsschritte zu effizienteren technologischen und wirtschaftlichen Optionen geführt zu werden.
* Ungeachtet seiner Qualitäten und seiner Entwicklungsfähigkeit wird das Verfahren von den selbsternannten Klimaschützern schlicht und vorsätzlich ignoriert. Der Grund: Politisches Kapital lässt sich primär aus der Bewirtschaftung von Problemen und nicht aus deren Lösung schlagen. Im Mittelpunkt der Politik zum Klimaschutz steht denn auch weniger die Sorge ums Klima als vielmehr der Wunsch nach einem Wandel von der Markt- zur Planwirtschaft, zu dem der vorgebliche Klimaschutz eine hervorragende Steilvorlage bietet.
* Dazu kommt ein Problem, welches von Links-Grün noch völlig unterschlagen wird: Die Tatsache nämlich, dass gegen 30 % des CO2-Überschusses in der Atmosphäre nicht aus fossilen Energieträgern, sondern aus der Intensivlandwirtschaft stammt, durch deren Wirken heute laufend grosse Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre gelangen.
* Dieses Problem führt dazu, dass die landwirtschaftlich genutzten Areale mehr und mehr auslaugen und an Ertragskraft verlieren, was wiederum einen stets höheren Einsatz von Phosphaten bedingt, deren Vorräte sich ihrerseits nach und nach dem Ende zuneigen, wodurch die Agrarwirtschaft dringend auf die Erschliessung neuer Quellen angewiesen ist.
* Diese Lösung bietet sich durch das Ausbringen von Biokohle an, mit deren Hilfe die Kohlenstoffspeicher der landwirtschaftlich genutzten Areale wieder aufgefüllt und deren Ertragskraft auf Generationen hinaus gesichert werden können. Und die sich ausserdem dafür eignet, die Ackerkrume zu lockern, überdüngte Areale zu sanieren, zu nasse Böden zu drainieren und ungenutzte Felder zu urbarisieren.
* Die Systeme zur Umwandlung von Biomasse in Prozesswärme und Biokohle generieren als drittes Produkt die erwähnten CO2-Zertifikate einer neuen Qualität, die der CO2-Neutralisierung dienen und mit deren Erträgen sich die Pyrolyse-Anlagen refinanzieren lassen.
* In Niedriglohnländern mit kleinstrukturierter Landwirtschaft eingesetzt, dienen die Pyrolysesysteme der Ertragssteigerung der Böden, der Erhaltung und Förderung der von UNO und FAO unterstützten kleinen Betriebsstrukturen mit ihrem höheren Diversifizierungs- und Beschäftigungspotenzial wie auch der Erhaltung der Ernährungsgrundlagen.
* So könnte eine resultat- und wirkungsorientierte Klimapolitik mithelfen, ein wohl weitaus grösseres geophysikalisches und geoökonomisches Problem zu lösen als es die aktuelle, wissenschaftlich noch nicht konsolidierte Klimaproblematik darstellt.
Alles in allem: Eine Triple-Win-Strategie, mit welcher nicht nur das Klimaproblem im Sinne des Pariser Klimaabkommens gelöst, sondern ausserdem die Entwicklungszusammenarbeit auf eine neue und effiziente Stufe gestellt werden und ein ganzer Kratten weiterer geophysikalischer Probleme einer Lösung nähergebracht werden kann, die derzeit von politischen Einzelinteressen und Prestigegehaben dominiert und blockiert werden. Sollten sich die Banken zu einem pragmatischen Vorgehen dieser Art statt zu stets neuen Greenwashings-Strategien der Systemveränderer hinreissen lassen, so bräuchte einem um die Zukunft des Planeten nicht bange zu sein.
Mehr über die Technologie des CO2-Recyclings, deren Implementierung und deren Kosten/Nutzen-Relation ist der Webpage http://www.koberec.org zu entnehmen. Dort finden sich auch weitere Informationen über die von der "Arbeitsgemeinschaft Innovationscontainer" betriebene Gründung einer genossenschaftlich strukturierten NGO (Non Governmental Organization), deren Aufgabe es sein wird, die Biopyrolyse-Technologie und deren Proliferation zu fördern wie auch ein reales, auf Kohlenstoff-Recycling basierendes Zertifikate-System zu deren Bewirtschaftung und Refinanzierung zu schaffen.
(Ende)Aussender: | PRK MEDIA Beat René Roggen |
Ansprechpartner: | Beat Roggen |
Tel.: | +41 76 696 59 90 |
E-Mail: | innovationscontainer@gmail.com |
Website: | www.koberec.com |