pte20231106014 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Hohes biologisches Alter erhöht Demenzrisiko

Laut neuer Studie des Karolinska Institutet steigern nur fünf Jahre die Risikken um rund 40 Prozent


Uhr: Zeit im Körper vergeht unterschiedlich schnell (Foto: pixabay.com, Boris Larimer)
Uhr: Zeit im Körper vergeht unterschiedlich schnell (Foto: pixabay.com, Boris Larimer)

Stockholm (pte014/06.11.2023/10:30)

Personen mit einem höheren biologischen Alter als ihrem tatsächlichen chronologischen Alter haben bei Schlaganfällen und Demenz ein deutlich erhöhtes Risiko. Davon betroffen ist laut einer Studie unter der Leitung von Sara Hägg und Jonathan Mak vom Karolinska Institutet vor allem die vaskuläre Demenz. Das erhöhte Risiko bleibt sogar dann bestehen, wenn andere Risikofaktoren wie Genetik, Lebensstil oder der sozioökonomische Status berücksichtigt werden.

325.000 Personen analysiert

Traditionell wird das chronologische Alter für die Feststellung des biologischen Alters herangezogen. Laut Hägg altern die Menschen jedoch unterschiedlich schnell. Daher ist das chronologische Alter eine eher ungenaue Maßeinheit für das biologische Alter. Für die Feststellung des biologischen Alters und des Zusammenhangs mit Krankheiten haben die Forscher Daten der UK Biobank ausgewertet.

Dabei wurde eine Kohorte von 325.000 Personen verwendet, die zum Zeitpunkt der ersten Messung zwischen 40 und 70 Jahre alt waren. Das biologische Alter wurde mittels 18 Biomarkern berechnet. Dazu gehören Blutfette, Blutzucker, Blutdruck, Lungenfunktion und BMI. Im nächsten Schritt wurde der Zusammenhang zwischen diesen Biomarken und dem Risiko einer neurodegenerativen Erkrankung wie Demenz, Schlaganfall, ALS oder Parkinson innnerhalb von neun Jahren untersucht.

Biomarker gezielter einsetzen

Im Vergleich zum tatsächlichen, chronologischen Alter steht ein hohes biologisches Alter mit einem deutlich erhöhten Risiko einer Demenz, vor allem einer vaskulären Demenz, und einem ischämischen Schlaganfall in Zusammenhang. Laut Mak verfügt eine Person mit einem um fünf Jahre höheren biologischen Alter um ein um 40 Prozent höheres Risiko einer vaskulären Demenz oder eines Schlaganfalls. Wegen der Beobachtungsstudie ist eine kausale Beziehung nicht herstellbar.

Die Experten weisen mit ihren aktuellen Forschungsergebnissen jedoch darauf hin, dass es durch die Verlangsamung des Alterungsvorgangs in Bezug auf die untersuchten Biomarker möglich sein könnte, das Auftreten einer Krankheit zu verringern oder das Einsetzen hinauszuzögern. Laut Hägg sind mehrere Werte durch den Lebensstil und Medikamente beeinflussbar.

Parkinson nicht davon betroffen

Die Studienergebnisse sind mit einer großen Gruppe von Menschen durchgeführt worden. Damit können auch weniger häufige Diagnosen wie ALS, die Amyotrophe Lateralsklerose, berücksichtigt werden, heißt es. Das Risiko, an ALS zu erkranken, nimmt mit höherem biologischen Alter ebenfalls zu. Bei Parkinson war jedoch keine Erhöhung des Risikos feststellbar. Laut Hägg ist bereits bekannt, dass diese Krankheit auch in anderen Zusammenhängen eine Sonderstellung einnimmt.

Das gilt zum Beispiel auch, wenn es um das Rauchen geht. Als nächstes planen die schwedischen Wissenschaftler, den Zusammenhang zwischen dem biologischen Alter und anderen Krankheiten, wie zum Beispiel Krebs, zu untersuchen. Die aktuellen Forschungsergebnisse wurden im "Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry" veröffentlicht.

(Ende)
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