pte20231016012 Forschung/Entwicklung, Umwelt/Energie

Hopfen-Schaderreger gefährdet deutsches Bier

Zitrusfrüchte aus Supermarkt enthalten laut Universität Hohenheim Citrus Bark Cracking Viroid


Anbau: Zitrusfrüchte aus Lebensmittelhandel enthalten Hopfen-Schaderreger (Foto: uni-hohenheim.de)
Anbau: Zitrusfrüchte aus Lebensmittelhandel enthalten Hopfen-Schaderreger (Foto: uni-hohenheim.de)

Stuttgart (pte012/16.10.2023/10:34)

Zitrusfrüchte aus dem Lebensmittelhandel enthalten den Hopfen-Schaderreger Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd), so eine Studie der Universität Hohenheim. Neuinfektionen können durch den achtlosen Umgang mit Resten von Zitrusfrüchten in Hopfenanbaugebieten ausgelöst werden. Das brächte erhebliche Ertragseinbußen mit sich und gefährde somit die Bierherstellung.

Schleichende Stauchung

CBCVd kommt in Zitrusfrüchten normalerweise symptomfrei vor oder führt bei wenigen Sorten zum Aufbrechen der Rinde, dem namensgebenden "bark cracking". Auch wenn das Viroid Hopfenpflanzen infiziert, kommt es zum bark cracking, aber vor allem verursacht es eine schleichende Stauchung. Diese wird erst nach ein bis zwei Jahren sichtbar und führt in den Folgejahren zum Absterben der Pflanzen.

"Die Hopfenpflanzen bleiben kleiner, wachsen auf fünf bis sechs Meter statt der üblichen acht Meter heran. Dieser Prozess ist zunächst für das bloße Auge nicht erkennbar und erfordert molekularbiologische Tests zur Diagnose. Befallene Pflanzen haben kleinere Dolden und weniger für das Bierbrauen wichtige Bitterstoffe, später folgt das Absterben", verdeutlicht Forscher Michael Hagemann.

Fast 400 Proben untersucht

Das Team hat fast 400 Proben aus Lebensmittelgeschäften in den Hopfenanbaugebieten Deutschlands sowie 50 aus Slowenien untersucht - und bis zu fünf unterschiedliche Viroide bei Waren aus allen beprobten zitrusanbauenden Ländern gefunden. Ein weiteres Problem: "Im Zitrusanbau werden die Viroide gezielt als sogenanntes Stauchungsmittel eingesetzt. Befallene Bäume bleiben kleiner und sind so leichter zu pflegen und zu beernten", so Hagemann.

In Bayern seien bereits mehr als 110 Hektar Hopfenanbaufläche von CBCVd betroffen, und es dürfte eine hohe Dunkelziffer geben. In den Hopfenanbaugebieten begünstigen auch die Vermehrung durch infiziertes Pflanzmaterial - sogenannte Fechser - sowie Schnittmaßnahmen die Ausbreitung der Viroide. "Bei einem Befall ist außerdem eine Brache bzw. Fruchtfolge von zwei Jahren dringend angeraten", sagt Hagemann.

(Ende)
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