pte20250212022 in Forschung

Hydrogel schützt Astronauten vor Strahlung

Leichtgewichtige Hülle der Universität Gent basiert auf hochporösem, mit Wasser gefülltem Plastik


So bedroht kosmische Strahlung die Gesundheit des Menschen (Illustration: esa.int)
So bedroht kosmische Strahlung die Gesundheit des Menschen (Illustration: esa.int)

Gent/Paris (pte022/12.02.2025/11:30)

Experten der Universität Gent haben im Auftrag der europäischen Raumfahrtorganisation ESA ein Hydrogel entwickelt, aus dem sich eine leichtgewichtige Hülle für den Körper von Astronauten herstellen lässt. Darin eingepackt wären sie zuverlässig gegen die allgegenwärtige intensive kosmische Strahlung geschützt, die das Erbgut schädigt.

Hülle per 3D-Druck hergestellt

Ungeachtet der Schwierigkeiten setzen die Forscher auf Wasser. Doch das verpacken sie so, dass es das Leben der Astronauten nicht erschwert. Sie nutzen einen hochporösen Kunststoff, dessen Poren mit Wasser gefüllt werden, das fest gebunden wird, also nicht mehr austreten kann. Derartige Materialien werden auch in Babywindeln genutzt.

Dieses Hydrogel, das das Hundertfache seines Eigengewichts an Wasser aufnehmen kann, lässt sich per 3D-Druck beliebig formen, etwa zur Einlage für einen Raumanzug. Es lässt sich auch nutzen, um ein Raumschiff auszukleiden, sodass die gefährliche Strahlung nicht eindringen kann. Zudem lassen sich damit empfindliche Geräte schützen.

Alte Technologie weitergedacht

"Wir haben jetzt erfolgreich nachgewiesen, dass Hydrogele unter Weltraumbedingungen sicher eingesetzt werden können", so Forscher Peter Dubruel. "Das Schöne an unserer Entwicklung ist, dass wir mit einer bekannten Technologie arbeiten", ergänzt Kollege Lenny Van Daele.

"Hydrogele sind in vielen Dingen enthalten, die wir täglich verwenden, von Kontaktlinsen bis hin zu Windeln und Hygieneartikeln. Unsere Forschungsgruppe hat Erfahrung mit Anwendungen im medizinischen Bereich - der Verwendung von Hydrogelen als weiches implantierbares Material zur Reparatur beschädigter Gewebe und Organe", heißt es weiter.

Eine der größten Gefahren der Raumfahrt ist die hohe Strahlenbelastung über lange Zeit. Ein Astronaut an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) ist während eines sechsmonatigen Einsatzes 72 Millisievert (mSv) ausgesetzt. Ebenso viel würde er abbekommen, wenn er einige Jahre auf der Erde verbringt. Die Atmosphäre und das Magnetfeld der Erde halten einen großen Teil der kosmischen Strahlung ab. Bei einer Marsmission, die drei Jahre dauern würde, wären es schon 1.000 mSv. Das Hydrogel würde im All nahezu irdische Strahlenverhältnisse schaffen.

(Ende)
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