"Grüne" Investitionen sind nicht immer "grün"
Wissenschaftler der University of Waterloo halten Plädoyer zur Verhinderung von Greenwashing
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Windkraftanlage: Investitionen sind nicht zwingend "grün" (Foto: Vũ Phan, pixabay.com) |
Waterloo (pte005/12.02.2025/06:15)
Nachhaltige Umweltprojekte von Unternehmen ziehen verstärkt Investoren an. Sie nehmen sogar niedrigere Renditen in Kauf, verglichen mit nicht-grünen Investitionen. Laut Forschern der University of Waterloo zeigen "grüne Labels auf Anleihen und anderen Investitionen an, dass die Gelder für ökologisch nachhaltige Projekte wie erneuerbare Energien, saubere Transportmittel oder andere Klimaschutz-Maßnahmen verwendet werden", so Forscher Adam Vitalis.
"Grün" spielt wichtige Rolle
Vitalis hat in Zusammenarbeit mit Olaf Weber und Vasundhara Saravade herausgefunden, dass die Kennzeichnung als grüne Anleihe eine wichtige Rolle bei Investoren spielt - manchmal auf Kosten der tatsächlichen Umweltauswirkungen. Wenn Windparks beispielsweise in Naturschutzgebieten errichtet würden, vielleicht sogar noch den Weg von Zugvögel unterbrächen, könne von einer "grünen" Investition nicht mehr die Rede sein.
Eines der Ergebnisse ist das Ausmaß des Greenwashings. Da sich viele Investoren auf Labels verlassen, anstatt eine gründliche Prüfung durchzuführen, bestehe ein erhöhtes Risiko, dass Investoren Kapital in Finanzprodukte stecken, die als "grün" vermarktet werden, aber keine echten Vorteile beim Klimaschutz bieten. "Greenwashing untergräbt das Vertrauen der Anleger und birgt die Gefahr, dass Kapital von wirklich nachhaltigen Projekten abgezogen wird", so Vitalis.
Augenschein statt Realität
Für ihre Untersuchung haben die Wissenschaftler über 1.100 Teilnehmer rekrutiert. Jeder erhielt drei verschiedene Investitionsszenarien und wurde gebeten, zwischen Anleihen zu wählen, die sich in der Kennzeichnung, den Umweltvorteilen und den finanziellen Erträgen unterscheiden. Die Forscher verglichen, wie sich verschiedene Faktoren auf die Entscheidungen der Anleger auswirkten, wie persönliche Umweltüberzeugungen, Finanzwissen und Risikobereitschaft.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kennzeichnungen allein das Investitionsverhalten stark beeinflussen und Anleger manchmal dazu verleiten, dem Augenschein Vorrang vor der Realität zu geben. Die Forscher fordern daher strengere Rahmenbedingungen, damit als "grün" gekennzeichnete Anleihen wirklich "grün" sind.
"Regulatorische Schutzmaßnahmen spielen eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung dieses Problems, indem sie Transparenz, Rechenschaftspflicht und klare Nachhaltigkeitskriterien auf den Finanzmärkten sicherstellen. Unternehmen müssen genaue und vergleichbare Nachhaltigkeitsinfos bereitstellen, was dazu beiträgt, Investoren vor irreführenden Behauptungen zu schützen und sicherzustellen, dass Finanzkapital in sinnvolle Umweltverpflichtungen fließt."
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