pte20231019015 Umwelt/Energie, Forschung/Entwicklung

Kippen des grönländischen Eises vermeidbar

Weniger Emissionen nötig, damit Temperatur 1,5 Grad Celsius über vorindustriellem Niveau bleibt


Grönlandeis: Noch kann die Menschheit den Kipppunkt verhindern (Foto: pixabay.com, Thomas_Ritter)
Grönlandeis: Noch kann die Menschheit den Kipppunkt verhindern (Foto: pixabay.com, Thomas_Ritter)

Potsdam (pte015/19.10.2023/10:30)

Selbst beim zeitweisen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur um bis zu 6,5 Grad Celcius bis zum Jahr 2100 und der damit einhergehenden Überschreitung kritischer Temperaturschwellen ließe sich ein Kippen des grönländischen Eisschildes verhindern. Ein drastischer Anstieg des Meeresspiegels über Hunderttausende von Jahren bliebe erspart, so das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).

Eingreifen noch möglich

Um diesen Kippen zu verhindern, müssten allerdings die Treibhausgas-Emissionen nach dem kritischen Temperaturanstieg so schnell wie möglich reduziert werden, damit die Temperatur langfristig auf höchstens 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau stabilisiert werden kann, heißt es.

"Unsere Ergebnisse zeigen, dass das Eisschild so langsam auf die vom Menschen verursachte Erwärmung reagiert, dass wir das unwiderrufliche Schmelzen des Eisschildes noch verhindern könnten, wenn wir es schaffen, den derzeitigen Erwärmungstrend durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen innerhalb von Jahrhunderten noch umzukehren", sagt Niklas Boers, Mitautor der aktuellen Studie.

Umfassende Simulationen

Aber: Auch eine nur vorübergehende Überschreitung der kritischen Temperaturschwelle kann laut PIK-Simulationen immer noch zum Anstieg des Meeresspiegels von mehr als einem Meter führen. "Wir haben selbst dann noch eine Chance zum Handeln, wenn es uns nicht gelingt, in den kommenden Jahrzehnten unter 1,5 bis 2 Grad globaler Erwärmung zu bleiben und wir die kritische Temperaturschwelle des grönländischen Eisschildes vorübergehend überschreiten", erklärt Boers.

Das Team hat eine Reihe von Simulationen mit zwei unabhängigen Eisschildmodellen durchgeführt. In jedem Modelllauf stiegen die globalen Durchschnittstemperaturen bis zum Jahr 2100 auf bis zu 6,5 Grad über das vorindustrielle Niveau. Danach gingen die Temperaturen über verschiedene Zeiträume von 100 bis 10.000 Jahren allmählich zurück.

Den Experten nach ahmt eine solche Abkühlung nach, wie das Klimasystem durch die Anwendung verschiedener Szenarien zum CO2-Entzug potenziell wiederhergestellt werden kann. Bei den Tests wurde anhand der Schwellentemperaturen eine Reihe von Schritten ermittelt, bei denen das Eisschild kippen und binnen zehn- bis hunderttausend Jahren vollständig zusammenbrechen würde, wenn die globale Erwärmung nicht gestoppt wird.

(Ende)
Aussender: pressetext.redaktion
Ansprechpartner: Florian Fügemann
Tel.: +43-1-81140-313
E-Mail: fuegemann@pressetext.com
Website: www.pressetext.com
|