pte20240808021 Forschung/Entwicklung, Produkte/Innovationen

Mikroben finden neuen Lebensraum in Mikrowellen

Forscher haben erstmals 747 verschiedene Bakteriengattungen mit 25 Stämmen nachgewiesen


Bakterien: Überleben auch in der Mikrowelle (Foto: pixabay.com, Lakshmiraman Oza)
Bakterien: Überleben auch in der Mikrowelle (Foto: pixabay.com, Lakshmiraman Oza)

Paterna (pte021/08.08.2024/10:30)

Mikroorganismen haben nicht einmal vor der Internationalen Raumstation Halt gemacht. Im Inneren von Mikrowellen haben sie jetzt einen neuen Lebensraum für sich erobert. Bei diesen Mikroben handelt es sich um eine spezialisierte Gemeinschaft sehr angepasster Mikroorganismen. Zu diesem Ergebnis ist kürzlich eine Studie von Darwin Bioprospecting Excellence SL gekommen. Laut dem Unternehmen für mikrobielle Biotechnologie ist diese Entdeckung nicht nur aus Sicht der Hygiene von Bedeutung, sondern sie könnte auch für biotechnologische Anwendungen von Interesse sein. Die Stämme der in Mikrowellen nachgewiesenen Mikroben könnten als robuste Bakterien auch für industrielle Prozesse genutzt werden.

Mikrowellen nicht gleich

Laut Studienautor Daniel Torrent verfügen Mikrowellen im Haushalt über ein anthropisierteres Mikrobiom, das Ähnlichkeiten mit den Bakterien auf den Oberflächen der Küche aufweist. Mikrowellen, die im Labor eingesetzt werden, verfügen hingegen über Mikroorganismen, die resistenter gegen Strahlung sind. Für die aktuelle Studie sammelten die Forscher Proben von Mikroben aus dem Inneren von 30 Mikrowellen. Jeweils zehn stammten aus Küchen von Single-Haushalten, weitere zehn von gemeinsam genutzten Räumlichkeiten wie Unternehmenszentralen, Forschungsinstituten und Kantinen und schließlich zehn Proben von Laboratorien für Molekularbiologie und Mikrobiologie. Auf diese Weise wollten die Wissenschaftler herausfinden, ob diese mikrobiellen Gemeinschaften durch Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln und von Gewohnheiten der Benutzer beeinflusst werden.

Proteobacteria am häufigsten

Mittels zweier komplementärer Methoden erstellten die Forscher ein Inventar der mikrobiellen Vielfalt. Die Methoden sind einerseits das Next Generation Sequencing, also eine verbesserte Technologie zur DNA-Sequenzierung, bei der die Ergebnisse viel rascher zur Verfügung stehen sowie andererseits die Kultivierung von 101 Bakterienstämmen unter fünf unterschiedlichen Gegebenheiten. Insgesamt konnten die Forscher 747 Bakteriengattungen mit 25 Stämmen nachweisen. Bei den dabei am häufigsten auftretenden Stämmen handelte es sich um Firmicutes, Actinobacteria und vor allem Proteobacteria.

Außerdem zeigte sich, dass es bei der Zusammensetzung der typischen mikrobiellen Gemeinschaft bei Mikrowellen aus geteilten häuslichen Räumlichkeiten und Single-Haushalten zu teilweisen Überschneidungen kann. Bei in Laboren eingesetzten Mikrowellen gab es jedoch deutliche Unterschiede. Die Diversität war bei Mikrowellen in Single-Haushalten am geringsten und bei Laborgeräten am höchsten. Nur hier konnten Bakterien mit der Bezeichnung Nonomuraea nachgewiesen werden. Die Forschungsergebnisse wurden im Fachmagazin "Frontiers in Microbiology" veröffentlicht.

(Ende)
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