Gewerbeverein: In welchem Österreich leben wir eigentlich?
In diesem Land fürchten sich die Ärmsten vor einer Parteien-Vereinnahmung!
Wien (pts001/02.01.2003/09:25) Weinachtstage auf Besuch in der HNO-Station des Wiener Neustädter Krankenhauses. Am Schwarzen Brett hängt dort eine Information vom "Verein der Kehlkopflosen Österreichs". Detailliert wird über die Aktivitäten dieser wahrlich vorbildlichen Organisation berichtet. Nachdenklich - und bestimmt auch deprimiert - liest man ganz am Ende der Info wörtlich folgenden Satz: "Unsere Selbsthilfegruppe ist parteiungebunden".
Es ist dem Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) ein originäres Bedürfnis, dieser Aktion von ganzem Herzen in ihrem Streben viel Erfolg zu wünschen. Die Ärmsten der Armen - welch schlimmeres Schicksal können wir Redenden uns vorstellen - haben hier etwas Nachahmenswertes organisiert. Der "Verein der Kehlkopflosen Österreichs" gehört vor dem Vorhang!
Aber bitte - so stellt sich für den ÖGV die Frage - warum muss auf die Parteiungebundenheit einer Organisation besonders hingewiesen werden? Leider doch; es gibt tatsächlich genug Beweise für den täglichen Eingriff von politischen Parteien in Angelegenheiten, die sie wohl überhaupt nichts angehen - wie etwa das Innenleben einer Selbsthilfegruppe.
Wären wir nicht gelernte Österreicher, dann würden wir wohl annehmen, dass die genannte Selbsthilfegruppe aus übertriebener Angst den Hinweis auf ihre Parteiungebundenheit der Vollständigkeit halber angebracht hat.
Mitnichten: In einem Land, wo von der Besteigung von Bergen über das sportliche Ausleben und die Rettung bis hin zur Pannenhilfe Parteien Einfluss auf unser normales Leben nehmen, wird die Kehlkopflosen-Selbsthilfegruppe wohl einen Grund haben, ihre Parteiungebundenheit ausdrücklich zu betonen.
Es ist mehr als bedenklich, in einem Land zu leben, in dem die Ärmsten speziell darauf hinweisen müssen, nicht in der Gunst einer politischen Partei zu stehen - nicht an ihrem Tropf zu hängen.
Jede neue Bundesregierung hat sich daher künftig primär der Zurückhaltung der politischen Parteien zu widmen. Es gibt ja wenige Interessensvertretungen, wie den ÖGV, der sich seit nunmehr 164 Jahren subventionsfrei und vor allem überparteilich für die Durchsetzung der legitimen Anliegen Österreichs zum Nutzen der Wirtschaft ohne Wenn und Aber stark macht. Das zitierte Beispiel ermutigt uns, auch 2003 dieser Linie treu zu bleiben - sie ist bitter notwendig!
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