pts20021218001 Forschung/Entwicklung, Medizin/Wellness

Gewerbeverein fordert mehr Eigenverantwortung für Bio-Tech Forscher

Ziel der Wissenschaft: Die Mühseligkeit der menschlichen Existenz erleichtern


Wien (pts001/18.12.2002/07:50) Die gegenwärtige rechtsethische Diskussion über Gentechnologie und Bioethik zwingt die Politik - insbesondere auf EU-Ebene - zum Handeln - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV). Er fordert für die - unter seinen Mitgliedern zahlreich vertretenen - Biotech-Unternehmen in Österreich, insbesondere aber für die Bevölkerung eine klare Rechtsgebung dieser Materie.

Liest man die aktuelle Ausgabe des britischen "Economist", dann kommt man sich vor, als müsse man die Europäer vor "Unbill" schützen, die in China zwischenzeitlich "State of the Art" wurde. Wobei natürlich niemand die volle Ausschöpfung des Rechtsverständnisses Chinas will. Der ÖGV fordert, dass in der Bio-Tech-Forschung EU-weit auf die Eigenverantwortung der Forscher gesetzt werden soll.

Das neuzeitliche Credo von Brechts Galilei, dass "das Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern", verband sich in der Medizin schon früh mit der Hoffnung, bestimmte Formen physischer Beeinträchtigungen nicht länger als Schicksalsschlag hinnehmen zu müssen, wenn sie sich mittels technischer Möglichkeiten erfolgreich reparieren lassen.

Bisher hat sich die EU-Politik - insbesondere aber jene Österreichs - vor klaren Aussagen und vor allem vor der Liberalisierung im Sinne von Eigenverantwortlichkeit der Forscher gedrückt.

Die Politik wäre gut beraten, möglichst wenig restriktiv zu verfahren, um die verfassungsmäßig garantierte Forschungsfreiheit sowie die legitimen Heilinteressen von Patienten nicht zu verletzen. Angesichts des weltanschaulichen und ethischen Pluralismus moderner Gesellschaften wird daher eine bioethische und rechtliche Normierung, die gesellschaftsweit verbindliche Regeln festlegen soll, weniger auf die Unumstößlichkeit einer moralischen Gesinnung bauen können als vielmehr auf die Fähigkeit zum moralischen Kompromiss.

Angesichts der globalisierten Forschung sowie eines grenzüberschreitenden Austauschs von Forschungsdaten kann die Aufgabe einer nationalen oder EU-Politik in einer offenen Gesellschaft - nach Ansicht des ÖGV - nur darin bestehen, die Embryonen- und Stammzellforschung überwiegend im Sinne des Bauens auf Eigenverantwortung in der Forschung zu gestalten.

Keinesfalls jedoch wird eine nationalstaatliche Regulierung von Forschung ein geeignetes Mittel sein, die Dynamik der Forschungsentwicklung auf internationaler Ebene zu steuern, geschweige denn aus ihr auszusteigen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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