pts20030204055 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

ECAustria Interviewreihe zur aktuellen Situation im E-Business(www.ecaustria.at)

Karl Weintögl (IT20one): "Schafft man StartUp jetzt, geht es später umso besser"


Wien (pts055/04.02.2003/21:06) Das Start-Up Unternehmen IT20one hat sich als Antwort auf Basel II (Anm. Verschärfung der Kreditrichtlinien für Firmen) mit Hilfe des FFF einer innovativen Geschäftsidee im Bereich E-Procurement zugewandt. ECAustria sprach mit den Geschäftsführern Ing. Karl Weintögl und DI Siegfried Göschl.

ECAustria: Wie kam es zu dieser innovativen Geschäftsidee?

Göschl: Unsere Idee ist, den Unternehmen mit unserer Lösung Geld und Zeit zu sparen. Durch das Signaturgesetz und die europäische Umsatzsteuerrichtlinie ist es mit unserem Produkt INVOICE20one möglich, von elektronisch signierten Rechnungen auch die Vorsteuer abzuziehen. Die neue Umsatzsteuerverordnung, die in Österreich erst von einer neuen Regierung beschlossen werden muss, regelt dann eindeutig, dass ein Vorsteuerabzug von elektronischen Rechnungen mit der digitalen Signatur möglich ist.

ECAustria: Was kann man sich unter "INVOICE20one" vorstellen?

Göschl: INVOICE20one ist ein Softwaresystem, das an ein ERP (Enterprise Ressource Planning) System angebunden wird und von diesem die Rechnungsdaten übernimmt. Danach wird aus diesen Daten ein elektronisches Dokument generiert, mit einer elektronischen Signatur versehen, verschlüsselt und versandt. Dieses signierte elektronische Rechnungsdokument wird per E-Mail verschickt oder zum Download bereitgestellt. Im Hintergrund werden alle versendeten Dokumente an ein Archivierungssystem übergeben, wodurch weitere Bearbeitungs- und Archivierungskosten für den Versender entfallen. Das heißt, der Einsatz von INVOICE20one spart den Unternehmen Zeit und Geld.

ECAustria: Ab wann rechnet sich Ihr Produkt für Unternehmen?

Weintögl: Eine Mindestgröße für ein Unternehmen ist eigentlich irrelevant. Entscheidend ist die Anzahl der Rechnungen, die versandt werden. Wir gehen davon aus, dass Unternehmen, die heute 2.000 Rechnungen pro Monat in Papierform verschicken, ungefähr 500 Rechnungen in der Einführungsphase in elektronischer Form schicken werden. Und ab 500 elektronisch versandten Rechnungen pro Monat rentiert sich das System bereits innerhalb des ersten Jahres.

ECAustria: Was würden Sie Jungunternehmern als Rat mit auf den Weg geben?

Göschl: Wichtigste Voraussetzung für ein Start Up ist eine stabile Eigenkapitaldeckung. Ohne die entsprechenden finanziellen Mittel ist es zur Zeit äußerst schwierig zu starten.

Weintögl: Als Rat könnte ich einem Jungunternehmer geben: Vertrieb, Vertrieb, Vertrieb vom ersten Tag an um eine solide Basis für eine spätere Finanzierung zu schaffen.

Göschl: Aber ich bin diesbezüglich ein Freund des Antizyklischen. Sprich, wenn ich es in harten Zeiten schaffe, geht es mir umso besser, wenn sich die Situation wieder entspannt.

ECAustria: Sollte sich die heimische Förderlandschaft entsprechend verändern?

Göschl: Ich wäre für alles, was den Aufbau eines Start-Ups erleichtert. Mitunter dauern Antragsprüfungen bei Banken einige Monate, auch wenn alle Unterlagen vollständig eingereicht werden. Diese Verzögerungen sind gerade am Anfang eine enorme Belastung. Besonders Förderungen für Start Up Unternehmen sollten rasch abgewickelt und ausbezahlt werden, damit junge Unternehmen in der kritischen Aufbauphase eine Unterstützung erhalten.

Weintögl: Meines Erachtens könnten sich einige Banken am Vorgehen des FFF ein Vorbild nehmen.

ECAustria: Hängt diese Situation Ihres Erachtens nach mit Basel II zusammen?

Göschl: Das hat sicher auch damit zu tun. Gerade durch die strengeren Richtlinien ist es für Unternehmensgründer schwieriger geworden, da erstens Know-how und die individuellen Fähigkeiten sowie Potentiale weniger zählen als Liquidität und zweitens kann man als Jungunternehmer meistens auch noch keine Erfolge nachweisen.

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