pts20030224006 in Business

Gewerbeverein: Kossinas Wiener Dosenpfand-Testlauf - ein teurer Flop

Eine Hundstrümmerl-Konfiszier-Belohnung wäre jedenfalls eher angesagt


Wien (pts006/24.02.2003/08:25) Mehrere Tage sollen testweise Wiener Supermärkte Einwegdosen zurücknehmen und dem Kunden dafür ein Pfand zahlen, das nicht er, sondern der Steuerzahler ersetzt. Damit will Wiens Umweltstadträtin beweisen, dass das Dosenpfand - Deutschlands Flop Nr. 2 nach dem Regierungsdesaster - auch hierzulande ein Renner sei. Kosten etwa 50.000 Euro!

Dass der Test mit einer Pilotstudie nicht im geringsten etwas zu tun hat, liegt wohl auf der Hand. Er ist mit den netten Kastaniensammelaktionen unserer Kindheit oder den noch älteren Rattenfellprämien, in von Nagern heimgesuchten Gemeinden zu vergleichen. Natürlich wird jeder Schulbub einer Aludose nachrennen und diese zu Cents machen. Welche Schlüsse man auf ein allfälliges Dosenpfand ziehen kann, bleibt in der verqueren Gedankenwelt Kossinas verborgen!

Aus Deutschland wissen wir, dass das System nicht in den Griff zu bekommen ist. Man müsste das Ganze weltweit ausdehnen, denn wo immer verschiedene Systeme aufeinanderstoßen (Deutschland mit Dosenpfand - der Rest der Welt ohne) gibt es gevifte Eintäuschler. Deutschland ist nun soweit, die intelligente Dose - mit individuellem Chip - einzuführen; ein Schritt vom "gläsernen Menschen" zum Homo Alufantus.

Eine Stadt wie Wien, in der Umweltstadträte und -rätinnen in Jahrzehnten das immer weiter ausufernde Hundekot-Problem nicht annähernd in den Griff bekommen, sollte man sich nicht an ein Dosenpfand-System heranwagen, an dem sogar die technikbesessenen und peniblen Deutschen scheiterten.

Kossinas Ansatz sollte eher auf Aufklärung, statt auf zuerst Belohnung auf Steuerzahlers Kosten und dann blindwütigem Dosenpfandabzokken hin laufen.

Grundsätzlich lehnt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) jede Form von Dosenpfand ab, weil dieses Problem nicht unter den Nägeln brennt. Möge doch Kossina ihre Mitarbeiter in der MA 48 anweisen, künftig jedes dort hinterlegte - nachweislich aus einer Wiener Straße stammende - "Hundstrümmerl" mit einer Belohnung auszuloben - das Problem ist jedenfalls akuter als ein paar Aludosen. In beides gestiegen - der Vergleich macht Sie sicher!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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