pts20030424004 Politik/Recht

Gewerbeverein: Pensions"reform" verdeckt Lohnnebenkostenanstieg

Die Regierung schickt sich an, die LNK noch weiter zu steigern


Wien (pts004/24.04.2003/08:20) Waren die höchsten Lohnnebenkosten (LNK) innerhalb der EU - die österreichische Unternehmer abzuführen hatten - in der vergangenen Legislaturperiode noch ein Dauerbrenner, so wird die Diskussion darüber nun vollkommen von der Pensions"reform" zugeschüttet - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Dies scheint auch der Grund zu sein, dass das WIFI die wirklich exzellent recherchierten Lohnnebenkostenkalkulationen gar nicht mehr veröffentlicht. Kein Wunder:

* Von 2001 auf 2002 (letzte WIFI-Berechnung) betrug der Zuwachs der LNK 1,5 Prozent (Steigerung von 60 Prozent Gehaltsanteil auf 60,9 Prozent)

* 2003 kommt nun die "Abfertigung neu" mit weiteren 1,53% hinzu. Sie löst zwar die "Abfertigung alt" ab. Allerdings musste man in vielen Branchen diese nie kalkulieren - etwa im Tourismus - da die meisten Dienstverhältnisse keine drei Jahre dauern und erst ab dann musste man bei Arbeitgeberkündigung Abfertigungen bezahlen - was übrigens für alle Mitarbeiter galt!

* Besonderer Hohn: Stellte man früher ältere Mitarbeiter ein, fiel im Fall des Überganges von Dienstverhältnis in die Pension eine Abfertigung erst ab dem 10. Dienstjahr an. Nun zahlt man die 1,53% Abfertigungsbeitrag schon vom Beginn des Dienstverhältnisses an. Ein wahrlich schildbürgerlicher Streich zur Senkung der Alters- und Langzeitarbeitslosigkeit.

* 2004 wird es dann hurtig weitergehen, mit der LNK-Steigerung: Die Angleichung der Sozialversicherungsbeiträge von Arbeitern und Angestellten ab 2004 auf einheitlich 7,3% bedeutet 94 Mill. Euro Mehreinnahmen des Staates, die zur Hälfte vom Arbeitgeber bezahlte LNK sind. Angestelltendominierte Unternehmen werden besonders zur Kasse gebeten. Die Beiträge steigen von 6,9 auf 7,3% um 0,4 Prozentpunkte. Die Hälfte dieser LNK zahlt wieder der Unternehmer.

Waren das noch Zeiten, als den Unternehmern zu Beginn 2000 LNK-Senkungen von 1,09 Milliarden Euro versprochen wurden. Bleiben werden marginale Eindellungen von einigen Millionen Euro bei Beschäftigung älterer Arbeitnehmer. Alles andere steigt von Jahr zu Jahr exorbitant an!

Offenbar versteht eine Regierung mit 25% Lehreranteil (Gehrer, Rauch-Kallat, Schweitzer und Haubner) die Wirtschaft überhaupt nicht!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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