Gewerbeverein fordert niedrigere Lehrlingsentschädigungen
30% Differenz zwischen Selbstständigen- & Lehrlingseinkommen sprechen dafür
Wien (pts005/02.05.2003/08:10) Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) berichtete schon mehrmals über die lächerliche durchschnittliche Einkommensdifferenz von 30 Prozent zwischen Selbstständigen und Lehrlingen. In einer Situation, in der Lehrlinge keine Ausbildungsplätze mehr finden, muss man - in Österreich nicht gerade der Normalfall - sich auch wieder der Marktmechanismen besinnen. In Gleichklang mit den deutschen Arbeitgebern fordert der ÖGV daher ein Einfrieren bestehender und ein radikales Absenken von Lehrlingsentschädigungen für künftige Lehrverhältnisse.
Es waren ja stets die mittelständischen Betriebe, die sich um das duale System der Lehrlingsausbildung kümmerten. Diesem Umstand ist zu danken, dass die Jugendarbeitslosigkeit hierzulande nicht finnische Ausmaße erreicht. Dort ist die Rate der joblosen Jugendlichen mehr als dreimal so hoch, wie in Österreich.
Nun wo die heimischen KMU - auch Dank einer nicht gerade wirtschaftsfreundlichen Politik - mit dem Rücken zur Wand stehen, haben die Sozialpartner ihren Verpflichtungen nachzukommen. Lehrlingsentschädigungen sind bei den künftigen Kollektivvertragsverhandlungen um 30 Prozent abzusenken. Für bestehende Lehrverträge ist ein Einfrieren bis zum Ende Lehrzeit festzulegen.
Damit würden auch die Lohnnebenkosten absolut sinken, die ja bis zur Aufgabe der WIFI-Erhebung zu dieser Kostenart 2002 stets stabil hoch blieben. 2003 kamen dann noch für die paradoxe "Abfertigung neu", die ja jetzt auch für Lehrlinge gilt, 1,53 Prozentpunkte an Lohnnebenkosten für die Arbeitgeber hinzu.
Beispiele aus Sachsen zeigen deutlich, dass die Senkung der Lehrlingsentschädigungen auch tatsächlich eine signifikante Zunahme an Lehrstellenangeboten nach sich zieht. Dies ist aber auch der treffendste Beweis, dass die Entgelte für Lehrlinge derzeit in Österreich, wie auch in Deutschland massiv zu hoch sind.
Der ÖGV appelliert daher an die Gewerkschaften, hier künftig mehr Einsicht zu zeigen - immerhin geht es um die Beschäftigung unserer Jugend!
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