Gewerbeverein fordert, das duale Ausbildungssystem zu verbessern
PISA war wichtig - was wirklich zählt, ist die Tauglichkeit in der Berufswelt
Wien (pts001/28.04.2003/08:05) Die PISA-Studie hat uns bewiesen, dass wir in Europa im Ausbildungswesen gerade einmal Durchschnitt sind. Weil man im Bildungsministerium weitere Vergleiche scheute, hat man sich gleich gar nicht an der weit umfassenderen IGLU-Studie (Internationaler Grundschülervergleich) beteiligt. Wichtig ist allerdings nicht so sehr, dass in Österreich zwei Drittel aller Erwerbstätigen Universitätsprofessoren werden müssen (wie im Nationalratspräsidium mit Khol und Fischer), sondern, dass die Wirtschaft lebenstüchtige Mitarbeiter bekommt - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Dass bei uns die jugendlichen Arbeitnehmer noch allemal tüchtiger sind, zeigt sich, wenn man als Qualitätskriterium internationaler Leistungsvergleiche den Übergang zwischen Schule und Berufswelt heranzieht. PISA-Spitzenreiter Finnland mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 23 Prozent liegt vor den ach so tollen Schweden. Die dualen Ausbildungssysteme für Lehrlinge in Deutschland und Österreich senken die Jugendarbeitslosigkeit auf neun Prozent und darunter. Dank der ausbildenden Unternehmungen - wohlgemerkt!
Allerdings ist es nun an der Zeit, dass der Wirtschaftsminister endlich bei Lehrlingen nicht nur immer wieder in die Förderschatulle greift, sondern die Rahmenbedingungen verbessert (wozu auch die Sozialpartner ernsthaft aufgefordert werden).
* Die obskurste Kennziffer ergibt sich etwa zwischen weiblichen Selbstständigen und weiblichen Lehrlingen: Diese verdienen gerade 30 Prozent weniger! Bei Männern sieht die Relation nicht anders aus. Keiner wünscht sich die Rückkehr zum "Lehrgeld zahlen" - aber die Proportionen sollten doch stimmen!
* Die rechtlichen Rahmenbedingungen für Lehrlinge ähneln noch immer denen für pragmatisierte Beamte. Hier ist Handlungsbedarf angesagt.
Wenn Österreich schon auf dem Sektor der dualen Ausbildung europaweit eine vorbildliche Stellung einnimmt, dann sollte man diese Stärke ausbauen. Die Wirtschaft ist bereit, qualifizierte Lehrlingsaspiranten einzustellen - allerdings nicht zu astronomischen Bedingungen. Und jeder in diesem Land muss ja nicht Frisör oder Automechaniker werden. Auch Stuckateure und Trockenausbauer - und gerade diese haben hervorragende Arbeitsmarktchancen!
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