pts20030507002 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Gewerbeverein fordert radikales Umdenken bei Krankenversicherung

Wenn vermeidbare Volkskrankheiten die Kostentreiber sind, ist dort anzusetzen


Wien (pts002/07.05.2003/08:47) Die Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist weniger auf die steigende Lebenserwartung als auf vermeidbare Volkskrankheiten zurückzuführen. Dies ist das Ergebnis des GEK-Gesundheitsreports 2003, den die deutsche Gmünder Ersatzkasse nunmehr vorstellte. Da sich das Gesundheitsverhalten der Österreicher nicht von jenem der Deutschen unterscheidet, muss auch das heimische Krankenversicherungswesen entsprechend diesem Ergebnis saniert werden - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV):

Nach der deutschen Studie sind 20 Prozent der Versicherten für 91 Prozent der Kassenausgaben verantwortlich. Die höchsten Kosten verursachen Herz-Kreislauf-Störungen, Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems, Krebserkrankungen und psychische Störungen.

Die Studie zeigt, dass es die zum großen Teil vermeidbaren Volkskrankheiten und ihre Folgeschäden sind, die diese enormen Kosten verursachen. Die spektakulären Infektionskrankheiten, die derzeit wieder weltweit im Mittelpunkt des Interesses stehen, machen lediglich rund zwei Prozent der Ausgaben aus.

Der ÖGV verweist daher auf das hohe Einsparpotenzial, das damit der Prävention zukommt. Er sieht aber auch ein hohes Maß an Entsolidarisierung jener, die mutwillig und wissentlich durch ihren Lebensstil das österreichische System in seine derzeitige Pleite getrieben haben.

Selbstbehalte sind daher gerade auf die "Lifestyle"-Erkrankungen rigoros (bis maximal 15 Prozent des Familieneinkommens) einzuheben. Generell stellt sich aber die Frage, warum Unternehmer am sorglosen Lebensstil ihrer Mitarbeiter durch Bezahlung der Hälfte der Krankenversicherungsbeiträge teilhaben dürfen. Der ÖGV sieht nach dieser und vielen anderen gleichlaufenden Studien den Hebel für die Gesundheitsministerin, in einer Erhöhung der Dienstnehmerbeiträge bei gleichzeitigem Einfrieren der Unternehmerbelastung für das Gesundheitswesen. Die Lohnnebenkosten sind in Österreich bereits jetzt Spitze und standortgefährdend - jetzt mögen die Verursacher zur Kasse gebeten werden.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|