pts20030902005 Forschung/Entwicklung, Politik/Recht

Gewerbeverein ist besorgt, wie sich Österreichs F&E entwickelt!

"Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen"


Wien (pts005/02.09.2003/08:10) Was ist eigentlich aus der österreichischen Debatte über die Biotechnologie geworden? Sollte es sie je gegeben haben - fragt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV)? Langsam werden die zahlreichen forschenden Life Science Unternehmen unter unseren Mitgliedern ungeduldig!

War die Bio-Mode ein Luxusphänomen wie die Internet-Wirtschaft und der Neue Markt, wo ja auch gern Gentechnik-Geschäftsideen gehandelt wurden? Die Lust an Weltanschauungsfragen hat nachgelassen, seit es in Österreich mit voller Wucht um Geld und Sozialansprüche geht. Und der Bundesregierung scheint dies nur Recht zu sein - sie braucht sich in einem kontroversiellen Themenbereich nicht zu engagieren. Auf der Strecke bleiben die heimischen Forscher und ihre Geldgeber. Und - dort liegt ja der Zynismus - der Bürger, der vom medizinischen Fortschritt ausgegrenzt wird!

Vergleicht man mit welcher Geschwindigkeit - wenngleich auch zu spät - ein Minimalgesetz betreffend die EU-Sonderbestimmungen der Mitarbeiter in Verkehrsbetrieben in nationales Recht gerade umgesetzt wird (EU-Termin: 1.August 2003), dann ist die Sorglosigkeit bei der Umsetzung der Biopatentrichtlinie in heimisches Recht geradzu grob fahrlässig.

Die Umsetzung dieses Rechtsschutzes biotechnologischer Erfindungen in nationales Recht wurde von der EU für 30. Juli 2000! terminisiert - passiert wird auch am 31.10.2003 noch nichts sein. Irgendwann im Herbst ist eine Enquete zum Thema geplant. Der fromme Saint-Exupery-Spruch aus der aktuellen Regierungserklärung: "Die Zukunft sollte man nicht vorhersehen wollen, sondern möglich machen", wird offenbar gar nicht ernst genommen. Mit Zitaten wird Bildungsbürgertum praktiziert.

Diese Regierungskonstellation hat als vornehmstes Ziel, die Vergangenheit zu bearbeiten. Und das in den verschiedensten Bereichen. Die Zukunft anzutasten, könnte den Bürger verunsichern. Da genügt ein Stehsatz, wie "Biomedizin und Biotechnologie haben längst einen festen Platz in der medizinischen Forschung gefunden" wohl wirklich nicht. Dieser Platz muss bei der herrschenden globalen Wettbewerbssituation auch verteidigt werden - täglich und nicht nur einmal wöchentlich in Sonntagsreden!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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